Amnesty International zeigt in einem neuen Bericht, dass die Regierung Nicaraguas unter Präsident Daniel Ortega zunehmend Menschen verschwinden lässt, um kritische Stimmen zum Schweigen zu bringen.
Seit Ende Mai hat die Regierung von Nicaragua über 30 Menschen festnehmen lassen, weil sie ihre Grundrechte ausgeübt oder sich kritisch gegenüber der Regierung geäußert hatten. Wie der Bericht „Where are they? Enforced Disappearance as a Strategy of Repression in Nicaragua” dokumentiert, haben die Behörden in zehn Fällen nachweislich den Aufenthaltsort der Betroffenen verschwiegen. Nach internationalen Menschenrechtsnormen entspricht dies dem Straftatbestand des Verschwindenlassens.
Nach Recherchen von Amnesty International haben die Behörden zudem die meisten von über 40 Anträgen von Angehörigen und Rechtsbeiständen der Inhaftierten auf Akteneinsicht, medizinische Versorgung, Besuche oder Freilassung unbeantwortet gelassen.