Zwischen acht und zehn Personen feuerten ihre Waffen in die Luft, traten und schlugen wiederholt mit Metallstöcken, Schlagstöcken und Pistolengriffen auf die gefesselten Männer ein. Dann rieben sie Ketchup, Mayonnaise und Zucker, die sie in einem der Rucksäcke fanden, auf die blutenden Köpfe und Haare der Migranten und auf ihre Hosen. Die Personen trugen schwarze Uniformen und Sturmhauben, die mit denen der kroatischen Sonderpolizei identisch sind. Amnesty International sprach auch mit Ärzt*innen, die die Männer behandelten, und mit Mitarbeiter*innen zivilgesellschaftlicher Organisationen, die Zeug*innen ihrer Verletzungen waren.
„Die Europäische Union kann nicht länger schweigen und die Gewalt und die Misshandlungen durch die kroatische Polizei an ihren Außengrenzen vorsätzlich ignorieren. Ihr Schweigen lässt zu, ja, ermutigt sogar die Verantwortlichen, ohne Konsequenzen weiterzumachen. Die Europäische Kommission muss die jüngsten Berichte über schreckliche Polizeigewalt gegen Migrant*innen und Asylsuchende untersuchen“, sagt Massimo Moratti, stellvertretender Direktor des Europabüros, zu dem jüngsten Vorfall an der kroatischen Grenze.
Physischer und psychologischer Missbrauch
Zehn Männer erlitten in dieser Nacht schwere Verletzungen. Der dreißigjährige Tariq hat nun beide Arme und ein Bein in einem Gips, sichtbare Schnitte und Blutergüsse an Kopf und Gesicht und leidet unter schweren Brustschmerzen: „Sie gaben uns keine Gelegenheit, überhaupt etwas zu sagen, als sie uns erwischten. Sie fingen einfach an, uns zu schlagen. Während ich auf dem Boden lag, schlugen sie mir mit dem Rücken einer Pistole auf den Kopf, und ich begann zu bluten. Ich versuchte, meinen Kopf vor den Schlägen zu schützen, aber sie fingen an, mich zu treten und mit Metallstöcken auf meine Arme zu schlagen. Ich war den Rest der Nacht immer wieder bewusstlos.“ Tariq sitzt derzeit im Rollstuhl, und es wird Monate dauern, bis er sich wieder selbstständig bewegen kann.
Amir aus Pakistan sagte Amnesty International: „Wir haben sie angefleht, aufzuhören und Gnade zu zeigen. Wir waren bereits gefesselt, bewegungsunfähig und gedemütigt; es gab keinen Grund, uns weiterhin zu schlagen und zu foltern.“ Amir sagte, die bewaffneten Männer haben kein Mitgefühl gezeigt: „Sie fotografierten uns mit ihren Handys, sangen und lachten.“ Amir hatte einen gebrochenen Arm und eine gebrochene Nase, Stiche am Hinterkopf und sichtbare Blutergüsse im ganzen Gesicht und an den Armen.