Zwangsarbeit und andere Menschenrechtsverstöße
Der aktuelle Bericht warnt davor, dass den Arbeitsmigrant*innen in Katar nach wie vor Zwangsarbeit und andere Menschenrechtsverstöße drohen. Dies gilt auch für Arbeiter*innen, die an Stadien, Transportinfrastruktur und anderen Einrichtungen wie z. B. Hotels für die Fußballweltmeisterschaft arbeiten. Viele Faktoren, die Menschenrechtsverstöße begünstigen, bleiben erhalten: So können Arbeitgeber*innen ihre Arbeitnehmer*innen in der Praxis nach wie vor daran hindern, das Land zu verlassen. Das neue Gesetz erleichtert es Unternehmen sogar, die Reisepässe von Arbeitsmigrant*innen einzuziehen – was die Situation für viele noch prekärer machen könnte.
„Die Hoffnung vieler Arbeiter*innen, dass sich ihre Lage mit diesem neuen Gesetz endlich verbessern wird, scheint vergebens. Wenn die Reformen nicht ausgeweitet werden, bleiben Arbeiter*innen im ganzen Land Menschenrechtsverstößen ausgesetzt. Der Weltfußballverband FIFA und seine Sponsoren sowie Länder, die mit Katar Geschäfte machen wollen, können und dürfen diese Gesetzesreform nicht als Beweis für ein Ende der Ausbeutung von Arbeitsmigrant*innen in Katar anführen“, so Lynch weiter.
FIFA und der Fußballsport in der Pflicht
Die Bauarbeiten für die Fußballweltmeisterschaft werden hauptsächlich in den nächsten beiden Jahren stattfinden. Geplant sind mindestens acht Stadien sowie zahlreiche Hotels, Transportnetzwerke und andere Infrastruktureinrichtungen. Im Oktober stellte FIFA-Präsident Gianni Infantino den Aktionsplan „FIFA 2.0: Vision für die Zukunft“ vor. Darin ist die Selbstverpflichtung des Weltfußballverbands enthalten, sich für die Einhaltung der Menschenrechte im selben Maße stark zu machen wie für seine wirtschaftlichen Interessen.
„Bisher sind die katarischen Behörden bei den Vorbereitungen auf die Weltmeisterschaft im Jahr 2022 nicht entschlossen genug gegen eindeutig dokumentierte Menschenrechtsverletzungen vorgegangen. Die FIFA muss endlich ihre beschämend untätige Haltung angesichts des schlimmen Schicksals der Arbeiter*innen in Katar aufgeben“, so James Lynch.