Aufgrund seiner Vorerkrankungen wäre Massud Mossaheb bei einer Ansteckung mit COVID-19 in Lebensgefahr. Seine Familie berichtete Amnesty International, dass sich sein Gesundheitszustand in den letzten Tagen sehr verschlechtert und er hohes Fieber habe: „Er kämpft um sein Leben, aber am Telefon hören wir unseren Vater weinen. Bei jedem Abschied fürchten wir, dass dies sein letzter Anruf war.”
Auch der Gesundheitszustand von Kamran Ghaderi hat sich seit seiner Festnahme im Jahr 2016 sehr verschlechtert. Seine Familie fürchtet, der 56-Jährige habe sich mit COVID-19 angesteckt, er befinde sich in einem sehr geschwächten Zustand. Harika Ghaderi wandte sich letzte Woche an die österreichische Regierung und forderte sie mit Nachdruck auf, dringend Maßnahmen zu setzen, um Kamran Ghaderis Leben zu schützen.
Hintergrund
Der 74-jährige österreichisch-iranische Staatsbürger Massud Mossaheb ist Generalsekretär der Österreichisch-Iranischen Gesellschaft. In dieser Funktion war er Anfang 2019 mit einer Delegation des medizinischen Projekts Med Austron in Teheran. Dort wurde er am 29. Jänner 2019 von Angehörigen des iranischen Geheimdienstes festgenommen und gefoltert, bis er erzwungene „Geständnisse“ unterschrieb. In einem grob unfairen Gerichtsverfahren verurteilte ihn das Gericht wegen vage formulierter Straftaten gegen die „Staatssicherheit“ zu 10 Jahren Gefängnis. Massud Mossaheb benötigt dringend fachärztliche Behandlung und muss täglich Medikamente einnehmen, da er an schweren Gesundheitsproblemen leidet, unter anderem an Herzinsuffizienz und Diabetes.
Der 56-jährige österreichisch-iranische Geschäftsmann Kamran Ghaderi wurde am 2. Jänner 2016 am Imam-Khomeini-Flughafen in Teheran von Angehörigen des Geheimdienstministeriums festgenommen, als er seine Familie besuchen wollte. Er wurde in einem grob unfairen Verfahren zu einer zehnjährigen Gefängnisstrafe wegen „Zusammenarbeit mit feindlichen Staaten gegen die islamische Republik“ verurteilt. Der Schuldspruch erfolgte aufgrund von erzwungenen „Geständnissen“, die mit Drohungen und verlängerter Einzelhaft zustande kamen. Der Zugang zu seiner Familie und einem Rechtsbeistand wurde ihm lange Zeit verweigert. Zudem benötigt er regelmäßig medizinische Versorgung für einen Tumor im Bein.