Todesstrafe für Opfer von häuslicher Gewalt
Als Beispiel führt Amnesty International etwa den Fall von Noura Hussein Hamad Daoud aus dem Sudan an, die im April 2017 für den Mord an dem Mann, den sie im Alter von 16 Jahren heiraten musste, zum Tode verurteilt wurde. Nach der Zwangsheirat wurde sie von ihrem Mann, zwei seiner Brüder und einem Cousin brutal geschlagen und von ihrem Mann vergewaltigt. Amnesty International setzte sich zusammen mit anderen Organisationen für Noura Hussein Hamad Daoud ein, und schließlich wurde ihr Todesurteil umgewandelt.
Im Jahr 2018 dokumentierte Amnesty International die Hinrichtung der Kurdin Zeinab Sekaanvand im Iran. Sie war noch ein Kind, als sie verheiratet wurde, und musste jahrelang sexualisierte Gewalt durch ihren Ehemann und ihren Schwager erdulden. Mit 17 Jahren wurde sie wegen Mordes an ihrem Ehemann festgenommen und in einem Gerichtsverfahren verurteilt, das bei Weitem nicht den internationalen Standards für faire Verfahren entsprach.
Internationaler Tag gegen die Todesstrafe
Amnesty International setzt sich aktiv für die Abschaffung der Todesstrafe ein und ruft rund um den Internationalen Tag gegen die Todesstrafe am 10. Oktober heuer dazu auf, sich für die Verabschiedung eines Gesetzentwurfs in Ghana einzusetzen, der die dortige Abschaffung der Todesstrafe für die meisten Straftaten vorsieht. „Bis Ende des letzten Jahres hatten 108 Länder die Todesstrafe vollständig abgeschafft. Glücklicherweise entfernt sich die Welt von der Ansicht, dass Staaten die Macht haben dürfen, das Recht auf Leben zu verletzen. Aber solange nicht alle Länder nachziehen, werden wir nicht aufhören, uns für die Abschaffung der Todesstrafe einzusetzen. Gemeinsam können wir es schaffen, dass diese grausame Strafe für immer in den Geschichtsbüchern verschwindet“, sagte Rajat Khosla.