Amnesty International fordert die Abschaffung der Folter in der Ukraine
„Die Ukraine ist ein wichtiges Mitglied der internationalen Gemeinschaft. Sie hat freiwillig fast alle wichtigen internationalen Menschenrechtsabkommen unterzeichnet – unter ihnen die Anti-Folter-Konvention“, sagt Heinz Patzelt, Generalsekretär von Amnesty International. „Die Abschaffung von Folter und anderer Misshandlungen erfordert Gesetzesänderungen sowie Reformen des Strafrechtssystems.“
In der Stellungnahme von Amnesty International mit dem Titel „Ukraine and the EU: Time to put people first“ wird auf bisherige Fortschritte und noch ausständige Schritte hingewiesen.
Unter anderem geht es um die politisch motivierte selektive Justiz, als deren Opfer die EU die inhaftierte Oppositionsführerin Julia Timoschenko sieht. Timoschenko verbüßt eine siebenjährige Haftstrafe wegen Überschreitung ihrer Amtsbefugnisse durch die Unterzeichnung eines Gas-Deals mit Russland zu einem ungünstigen Preis.
„Der Fall Julia Timoschenko zeigt das Fehlen von fairen Gerichtsverfahren und schlechte Haftbedingungen in der Ukraine auf, aber die politische Bedeutung ihres Falles sollte die institutionellen Probleme, die Tausende von Ukrainer*innen jeden Tag ihrer Rechte berauben, nicht überstrahlen,“ sagt Heinz Patzelt.
Des Weiteren müssen die ukrainischen Behörden endlich ernsthafte Schritte zur Abschaffung der Folter und anderer Misshandlungen durch Vollzugsbeamte setzen und die internationalen Verpflichtungen ihres Landes ernst nehmen.