Migrant*innen, Flüchtlinge und Asylwerber*innen werden in Aufnahmelagern untergebracht. Hunderte, darunter Familien, schwangere Frauen und unbegleitete Kinder, werden z.B. für unbestimmte Zeit in Mazedoniens Aufnahmezentrum Gazi Baba festgehalten – allerdings ohne Rechtssicherheit und ohne Möglichkeit um Asyl anzusuchen. Viele werden hier unrechtmäßig über Monate hinweg unter unmenschlichen und entwürdigenden Bedingungen eingesperrt.
„Serbien und Mazedonien sind zu einem Auffangbecken für die überzähligen Flüchtlinge geworden, die niemand in der EU haben will. Menschen, die vor Krieg und Verfolgung geflohen sind, sitzen in Mazedonien und Serbien in der Falle. Sie werden erpresst und misshandelt, haben keine Chance auf Asyl und werden daran gehindert, in die EU weiterzureisen“, sagt Heinz Patzelt, Generalsekretär von Amnesty International Österreich. „Die EU muss endlich sichere Wege für Flüchtlinge schaffen und ihnen einen Zugang zum EU-Asylsystem ermöglichen.“
Wenn die Flüchtlinge es schaffen, nach Ungarn zu kommen, droht ihnen weitere Gewalt und Abschiebung. Und es gibt weitere Pläne: Ungarn plant, einen 4 Meter hohen Zaun an der serbischen Grenze zu errichten und Serbien als „sicheren Transitstaat“ einstufen. Das würde Abschiebungen weiter erleichtern.
„Wenn Ungarn sich weiter abschottet und Flüchtlinge noch schneller abschieben will, werden die Menschen weiter misshandelt und von Land zu Land verschoben – ohne Chance auf ein faires Asylverfahren. Diese Situation können die EU-Partner nicht hinnehmen“, so Patzelt.
Der Bericht basiert auf vier Recherchereisen nach Serbien, Ungarn, Griechenland und Mazedonien und hat Interviews mit mehr als 100 Flüchtlingen und Migranten zur Grundlage.