Kleine Geste – große Wirkung
„Jedes Jahr wird der Briefmarathon zum Rettungsanker für Menschen auf der ganzen Welt. Gemeinsam fordern wir Gerechtigkeit für jene, deren Menschenrechte verletzt wurden und unterstützen Menschen, die sich mutig für die Rechte anderer einsetzen – oft unter widrigen Bedingungen“, sagt Annemarie Schlack. „Der Briefmarathon verkörpert all das, wofür Amnesty steht – Menschen aus aller Welt, die zusammenstehen und mit einer Stimme gegen Ungerechtigkeit kämpfen. Ein Tweet, eine Unterschrift, ein Solidaritätsbrief an die Betroffenen oder eine Protestnote an die verantwortlichen Regierungen und Behörden – manchmal kann eine kleine Geste den Unterschied machen. Die letzten 20 Jahre des Briefmarathons beweisen, dass Worte Macht haben.“
Das zeigt etwa der Fall von Germain Rukuki, einem Menschenrechtsverteidiger aus Burundi: Seine Arbeit gegen Sklaverei führte 2017 zu seiner Festnahme und im April 2018 zur Verurteilung zu 32 Jahren Gefängnis aufgrund konstruierter Anklagen. Im Jahr 2020 forderten mehr als 430.000 Menschen im Briefmarathon seine bedingungslose Freilassung. Heuer im Juni wurde Germains Haftstrafe auf ein Jahr reduziert und er konnte zu seiner Frau und seinen drei Söhnen zurückkehren. Seine Frau Emelyne Mupfasoni bedankte sich bei allen Amnesty-Unterstützer*innen: „Ich möchte euch allen von ganzem Herzen danken, dass ihr euch eingesetzt und Germains Rückkehr zu uns möglich gemacht habt.“
Millionen Briefe zum 20. Geburtstag
Heuer feiert der Briefmarathon (Englisch „Write for Rights“) sein 20-jähriges Jubiläum. Begonnen hat die Aktion im Jahr 2001 als „Idee unter Freunden“ in Warschau, als eine Gruppe von Amnesty-Aktivist*innen beschloss, den Tag der Menschenrechte am 10. Dezember mit einem 24-stündigen Briefmarathon zu begleiten. Mit einem Anstieg von 2.326 Briefen im Jahr 2001 auf über 4,5 Millionen Briefe, Tweets und Petitionsunterschriften im Jahr 2020 hat sich der Briefmarathon zur weltweit größten Menschenrechtskampagne entwickelt.
Zeichen der Solidarität und Forderung nach Veränderung
Die Briefe, die Amnesty-Unterstützer*innen auf der ganzen Welt schreiben, sind einerseits ein Zeichen der Solidarität für die Menschen, die sich in Bedrängnis finden.