Große Erfolge brauchen manchmal einen langen Atem
„Ein Jahrestag ist immer auch ein guter Moment, um Entwicklungen und Erfolge Revue passieren zu lassen“, resümiert Amnesty International Österreich-Geschäftsführerin Annemarie Schlack die Geschichte der Organisation. Ziel der Arbeit von Amnesty International war und ist es, Menschenrechtsverletzungen zu dokumentieren und sie öffentlich bekannt zu machen. Durch Briefe, Petitionen und Aktionen der Unterstützer*innen wird Druck auf die verantwortlichen Behörden und Regierungen ausgeübt, damit Betroffene von Menschenrechtsverletzungen zu ihren Rechten kommen.
Aktuelle Beispiele sind etwa der Einsatz für die Arbeiter in Katar, die im Vorfeld der Fußball-WM 2022 zu zum Teil inakzeptablen Bedingungen eingesetzt werden oder – speziell in Österreich – das Engagement für die Freilassung von Ahmed Samir, einem ägyptischen Studenten einer Uni in Wien, der vor rund drei Monaten bei einem Besuch in Ägypten aufgrund seiner Forschungsarbeit zu Frauenrechten in Ägypten inhaftiert wurde. „Mit öffentlichen Statements und der Mobilmachung von unseren zahlreichen Unterstützer*innen erreichen wir sehr viel“, so Annemarie Schlack, und weiter: „Natürlich braucht es dafür oft einen langen Atem. Nicht immer gelingt uns die Freilassung einer inhaftierten Person, aber schon allein die Verbesserung ihrer Haftbedingungen oder die Wahrnehmung der Öffentlichkeit, dass jemand ohne Grund allein aufgrund seiner Ansichten festgehalten wird, ist schon ein Erfolg.“
Österreich: Keine Insel der Seligen
„Wir dürfen allerdings nicht glauben, dass Menschenrechte nur ein Thema „woanders“ sind“, betont Schlack. Auch hierzulande gibt es Missstände, wie der aktuelle Jahresbericht von Amnesty aufzeigt – etwa die teils unnötigen und unverhältnismäßigen Einschränkungen von Versammlungen im letzten Jahr oder auch überschießende Ausgangsregelungen, die gesetzlich nicht gedeckt waren."