„COVID-19 macht die Bedeutung von Menschenrechten in Österreich spürbar. Die Pandemie hat Probleme aufgezeigt, die durch eine fehlende rechtliche Verankerung von sozialen Rechten entstanden sind. Unsere Analyse hat gezeigt, dass viele Menschen in Österreich, die die COVID-19-Pandemie besonders trifft, von Unterstützungsleistungen ausgeschlossen waren oder Unterstützungen aufgrund bürokratischer oder sprachlicher Hürden schwer zugänglich waren. Dazu zählten armutsgefährdete Menschen, insbesondere Alleinerzieher*innen oder 24h-Pflegebetreuer*innen."
Österreich zählt ohne Zweifel zu den höchstentwickelten Sozialstaaten weltweit. Dennoch zeigt die Pandemie sehr gut, dass die sozialen Rechte von besonders schutzwürdigen Menschen nicht ausreichend abgesichert sind. Die Verankerung von wirtschaftlichen, soziale und kulturellen Grundrechten in der österreichischen Bundesverfassung würde ein eindeutiges Bekenntnis Österreichs zur Unteilbarkeit der Menschenrechte darstellen“, sagt Annemarie Schlack, und sagt abschließend:
„Ein menschenwürdiges Leben für alle in Österreich ist kein Almosen des Staates oder parteipolitisches Programm, sondern ein Menschenrecht. Es ist höchste Zeit, dass das auch die Verfassung in Österreich widerspiegelt."
Amnesty International fordert außerdem eine klare Strategie, wie soziale Rechte besser umgesetzt werden können. Dabei müssen zivilgesellschaftliche Organisationen einbezogen werden, damit die Stimmen von Betroffenen Teil dieser Strategie sind.