Amnesty-Bericht dokumentiert Hafterfahrungen von 80 Menschen
Der Bericht dokumentiert die Hafterfahrungen von 67 Personen aus drei Frauengefängnissen und 13 Männergefängnissen in sieben Gouvernements. Zehn von ihnen starben in Haft, zwei kurz nach ihrer Freilassung 2019 bzw. 2020.
Zu den Repressalien gehören lange und unbestimmte Einzelhaft unter missbräuchlichen Bedingungen für mehr als 22 bis 23 Stunden täglich, die Verweigerung von Familienbesuchen für Zeiträume von bis zu vier Jahren und das Vorenthalten von Lebensmittelpaketen oder anderen notwendigen Dingen, die Angehörige zum Gefängnis bringen.
Verweigerung der medizinischen Versorgung
Die Gefängnisbehörden weigern sich häufig, Gefangene mit politischem Profil bei Notfällen in externe Krankenhäuser zu verlegen, die über entsprechende fachärztliche Kapazitäten verfügen. Außerdem halten sie ihnen Medikamente vor, selbst wenn die Kosten von den Familien hätten übernommen werden können.
Sicherheitskräfte verweigerten dem gewaltlosen politischen Gefangenen Zyad el-Elaimy, ein ehemaliger Abgeordneter und eine der führenden Persönlichkeiten der Proteste vom 25. Januar 2011, auch weiterhin die regelmäßige medizinische Versorgung, die er aufgrund seiner Grunderkrankungen benötigt.
Der 69-jährige Abdelmoniem Aboulfotoh, ein ehemaliger Präsidentschaftskandidat und Gründer der Oppositionspartei Misr Al-Qawia, wird seit Februar 2018 willkürlich in Einzelhaft gehalten. Er leidet an Diabetes, Bluthochdruck und einer vergrößerten Prostata, doch die Gefängnisbehörden haben seine Anträge auf Verlegung zur Behandlung außerhalb des Gefängnisses wiederholt abgelehnt und den Zugang zu Ärzt*innen im Gefängnis stark hinausgezögert.