Angriffe auf Journalist*innen – auch durch die Polizei
Auch in der Gesellschaft wird die Feindseligkeit gegenüber Journalist*innen immer spürbarer: Sowohl im Internet als auch „live“ auf Demonstrationen und anderen Versammlungen werden Journalist*innen regelmäßig beschimpft und attackiert. Sogar körperliche Übergriffe mussten wir leider immer wieder beobachten. Hier schließt sich der Kreis zu den politischen Entscheidungsträger*innen, denn auch seitens der Polizei gibt es bei Versammlungen immer wieder Angriffe und Versuche, Journalist*innen vom Geschehen fernzuhalten. Die Polizei ist dem Innenministerium untergeordnet und unterliegt somit politischen Weisungen. Was offensichtlich fehlt, ist die politische Weisung an die Polizei, die Pressefreiheit zu respektieren und Journalist*innen ihre wichtige Arbeit – zu beobachten und zu berichten – zu ermöglichen, anstatt diese zu verhindern.
Die Talfahrt geht weiter
All diese Verschlechterungen im Bereich der Pressefreiheit haben schon letztes Jahr zu einem enormen Absturz Österreichs im Ranking von Reporter ohne Grenzen geführt. Wir sind ganze 14 Plätze gesunken: Von Platz 17 auf Platz 31. Und auch dieses Jahr kommt Reporter ohne Grenzen zum selben Schluss: Es herrschen hierzulande immer noch Zustände, die dem korrekten Verhältnis zwischen Politik und Journalismus in einer liberalen Demokratie zuwiderlaufen, es gibt weiterhin Angriffe auf Journalist*innen und Schikanen seitens der Polizei auf Demos und eine Politik, die durch Korruption und Bestechung geprägt ist.
Die Pressefreiheit ist als Teil der Meinungsfreiheit ein Menschenrecht. Sie ist sogar in der Europäischen Menschenrechtskonvention verankert, welche in Österreich im Verfassungsrang steht. Sie ist eine der Grundvoraussetzungen für eine freie und offene Gesellschaft. Wir sollten daher genau hinsehen, wenn sie verletzt wird, und den Schutz der Pressefreiheit lautstark einfordern – denn wir haben viel zu verlieren.
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