Amnesty International berichtet seit Jahren über die Repressionspolitik der Regierung Maduros, die darauf abzielt, die Bevölkerung zum Schweigen zu bringen und zu kontrollieren, wozu auch willkürliche Verhaftungen und Folter gehören.
In den letzten Jahren haben nach Angaben des venezolanischen Ärzt*innen-Verbands (FMV) etwa 50 Prozent der Ärzt*innen des Landes das Land verlassen. Damit gibt es in Venezuela nur knappe Ressourcen, um der Pandemie zu begegnen. Die Abwanderung so vieler Mediziner*innen steht im Zusammenhang mit der humanitären Notlage und der Menschenrechtskrise, die zur Flucht von 5,2 Millionen Menschen aus dem Land geführt hat.
Beschäftigte im Gesundheitswesen verdienen in Venezuela zwischen 4 und 18 USD im Monat. Viele müssen zu Fuß zur Arbeit gehen, manchmal über 10 Kilometer, da sie sich keinen Transport leisten können. Nach Angaben des zivilgesellschaftlichen Beobachters Monitor Salud kamen 68 Prozent der 296 von März bis Juni in Caracas befragten Gesundheitsarbeiter*innen ohne Nahrung im Magen zur Arbeit, bevor sie eine anstrengende Schicht begannen. Die durchschnittlichen Lebenshaltungskosten für Lebensmittel und Grundversorgungseinrichtungen pro Monat für Venezolaner*innen werden nach Angaben der nationalen Forschungsorganisation CENDAS auf 513 USD geschätzt. In fast der Hälfte der Krankenhäuser des Landes gibt es kein Wasser bzw. Wasserknappheit, und nach Angaben von Arbeitnehmer*innen-Organisationen sind viele von ihnen während der Pandemie nicht einmal ordnungsgemäß desinfiziert worden.