"Die Situation auf den griechischen Inseln ist eine Schande für Europa. Tausende von Geflüchteten und Migrant*innen müssen dort in bitterem Elend, faktisch als Gefangene ausharren. Es ist an der Zeit, dass Europas Regierungen die Tragödie beenden, und dafür sorgen, dass die Menschen auf das Festland und in andere europäische Staaten in Sicherheit gebracht werden."
Hintergrund
In den "Hotspots" auf den griechischen Inseln leben derzeit mehr als 15.000 Menschen, von denen mehr als die Hälfte Frauen und Kinder sind. Die meisten verharren in überfüllten Lagern, viele schlafen in Zelten und Containern. Allein das Lager auf der Insel Samos beherbergt mehr als 4 000 Menschen, fünfmal mehr als eigentlich dort Platz hätten.
Auf dem Papier sah das Abkommen zwischen der EU und der Türkei ein "1:1-System" vor: Die Verpflichtung zur Umsiedlung eines syrischen Asylsuchenden in die EU-Mitgliedstaaten für jede Syrerin, respektive jeden Syrer, der von Griechenland in die Türkei zurückgeführt wird.
Die Zahlen zeigen jedoch, dass 2018 nur etwas mehr als 8.000 Umsiedlungen (sogenannte Resettlements) von Syrer*innen durchgeführt wurden; die meisten Menschen, die aus Syrien geflüchtet sind – rund 3,6 Millionen –, verblieben in der Türkei. Gleichzeitig wurden nur wenige Asylsuchende von Griechenland zurück in die Türkei gebracht. Von den insgesamt 32.494 Menschen, die über das Meer nach Griechenland flüchteten, wurden nur 322 in die Türkei zurückgeführt.