Rajat Khosla, Direktor der Abteilung Research, Advocacy and Policy bei Amnesty International, sagt weiter: „Während einkommensstarke Länder Impfstoffdosen horteten und damit ohne Skrupel die Versorgung ärmerer Teile dieser Welt ins Stocken brachten, spielten Pharmaunternehmen eine wichtige Rolle in dieser sich entwickelnden Menschenrechtskatastrophe: Sie ließen diejenigen im Stich, die am meisten Unterstützung gebraucht hätten. Die Pharmaunternehmen hätten 2021 eine heldenhafte Rolle übernehmen können. Stattdessen wandten sie sich von denjenigen ab, die am dringendsten eine Impfung benötigten, und wirtschafteten wie zuvor weiter. Damit gaben sie ihrem Profit eine höhere Priorität als Menschenleben. Wenn es unser Anliegen ist, dass 2022 das letzte Jahr dieser Pandemie sein soll, dann muss von nun an ein anderer Kurs eingeschlagen werden. Nur dann kann das von der WHO gesteckte Ziel einer globalen Impfquote von 70% bis Juli 2022 erreicht werden.“
Im Jahr 2021 prognostizierten Pfizer, Biontech und Moderna einen Umsatz von bis zu 54 Milliarden US-Dollar, lieferten aber nur 2% ihrer Impfdosen an Länder mit geringem Einkommen. Die chinesischen Unternehmen Sinovac und Sinopharm lieferten jeweils nur 0,5% bzw. 1,5% ihrer Impfstoffdosen an Länder mit geringem Einkommen.
Johnson & Johnsons und AstraZenecas Lieferquoten waren besser, denn 50% ihres Impfdosenbestands wurden an Länder, die entweder ein geringes oder mittleres Einkommen im unteren Bereich haben, verteilt (viele dieser Dosen waren „Spenden“ von einkommensstarken Ländern, nicht Teil von Kaufverträgen). Dennoch weigern sich beide Unternehmen weiterhin ihre Technologie und geistiges Eigentum mittels Initiativen, die von der Weltgesundheitsorganisation koordiniert werden, freizugeben. Außerdem führen sie nun ihr gemeinnütziges Preismodell nicht weiter fort.
5,6 Millionen COVID-19-Tote weltweit
Trotz der Milliarden an öffentlichen Fördermitteln stellen diese Unternehmen weiterhin ihre Geldgier über ihre menschenrechtlichen Verpflichtungen. Es ist sehr besorgniserregend, dass dem Profit eine höhere Priorität als Menschenleben eingeräumt wird, und das, obwohl bis heute mehr als 5,6 Millionen Menschen an COVID-19 gestorben sind.