In Ägypten befinden sich weiterhin Tausende Gewissensgefangene in Gefängnissen, die für ihre unmenschlichen Bedingungen berüchtigt sind, in Untersuchungshaft. Auch Indien hat Studierende, Kritiker*innen und Aktivist*innen, die friedlich gegen die neue, diskriminierende Bürgerrechtsgesetzgebung demonstrierten, nicht aus der Haft entlassen.
Covid-19 als Vorwand für weitere Restriktionen
Im Bericht dokumentiert Amnesty auch, wie Regierungen von Ungarn über Aserbaidschan, Niger und Simbabwe bis nach Thailand und in die Philippinen die COVID-19-Pandemie dazu nutzen, um den Spielraum für die freie Meinungsäußerung und die Arbeit von Menschenrechtsverteidiger*innen weiter einzuschränken.
Als Instrumente dienen dabei willkürliche Verhaftungen, der Missbrauch von Notrecht oder Verfolgung aufgrund des Vorwurfes, in Zusammenhang mit der Pandemiebekämpfung "falsche Informationen verbreitet" zu haben. In Ländern wie Mexiko, Kolumbien, Guatemala oder Honduras haben sich Übergriffe auf Menschenrechtsverteidiger*innen gehäuft. Einerseits dadurch, dass sie aufgrund von Lockdown-Maßnahmen ihren Verfolger*innen schutzlos ausgeliefert waren oder indem Polizeikräfte die Schutzmaßnahmen bewusst reduziert haben.
Amnesty fordert verstärkten Schutz und Druck durch europa
Amnesty International fordert von den Regierungen verstärkte Schutzmaßnahmen für Menschenrechtsverteidiger*innen und die Anerkennung der wichtigen Rolle, die sie gerade in Zeiten der Pandemie spielen. Auch die Regierungen in Europa können hier eine Rolle spielen, indem sie vermehrt Druck auf Länder ausüben, die die Pandemie zur verstärkten Unterdrückung missbrauchen.