Nur wenige Tage, nachdem in der Türkei sechs Menschenrechtsverteidigerinnen und –verteidiger in Untersuchungshaft genommen wurden, fordern Regierungen und Politikerinnen und Politiker weltweit deren umgehende und bedingungslose Freilassung. Auch die Europäische Kommission hat sich nun diesem Ruf angeschlossen.
Am 20. Juli forderte ein Vertreter der EU-Kommission die "sofortige Freilassung dieser Menschen". Zuvor hatten bereits Deutschland, die USA, Frankreich, Belgien, Irland und Österreich ähnliche Forderungen ausgesprochen.
"Die Inhaftierung dieser sechs Menschenrechtlerinnen und Menschenrechtler, unter denen sich auch die Direktorin der türkischen Amnesty-Sektion befindet, hat dafür gesorgt, dass Politikerinnen und Politiker aus aller Welt angesichts der schlimmen menschenrechtlichen Lage in der Türkei endlich ihr Schweigen brechen. Sie haben sich erstaunlich schnell auf eine gemeinsame Linie geeinigt und schlagen ungewohnt vereinte Töne an. Auch für andere politische Entscheidungstragende ist nun der Moment gekommen, sich zu positionieren", so John Dalhuisen, Experte für Europa bei Amnesty International.
"Der Druck auf die türkischen Behörden, die sechs Personen umgehend und bedingungslos freizulassen, wächst unaufhörlich. Und damit auch die Forderung an die Türkei, endlich von der harten Linie abzulassen, die dort seit etwa einem Jahr regiert. Selbstverständlich müssen die für den Putschversuch Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden. Dies darf jedoch nicht als Vorwand verwendet werden, um alle Formen friedlicher Kritik zu ersticken."
Europäische Kommission – "Wir fordern die Freilassung dieser Menschen." (20.07.2017)
USA – "Diese politisch motivierten Festnahmen sind als Abschreckungsmaßnahme für Menschen gedacht, die sich in der Türkei für die Menschenrechte stark machen ... Ich fordere die türkischen Behörden auf, Idil Eser und die anderen Aktivistinnen und Aktivisten unverzüglich und bedingungslos freizulassen." (18.07.2017).
Angela Merkel – "Das ist leider ein weiterer Fall, in dem aus unserer Sicht unbescholtene Menschen in die Mühlen der Justiz und damit auch in Haft kommen ... Wir erklären uns mit [Peter Steudtner] und den anderen Verhafteten solidarisch, und wir werden seitens der Bundesregierung auf allen Ebenen alles tun, um seine Freilassung zu erwirken." (18.07.2017)
Deutschland – "Die Behauptung, es bestünden terroristische Verbindungen, ist absurd. Amnesty und andere Menschenrechtsorganisationen des Terrorismus zu bezichtigen, ist einfach haarsträubend.“ (18.07.2017)
Frankreich – "Frankreich ist nach wie vor besorgt angesichts der jüngsten Festnahmen türkischer Vertreterinnen und Vertreter von Amnesty International sowie weiterer Journalistinnen und Menschenrechtsverteidiger. Wir fordern ihre umgehende Freilassung." (18.07.2017)
Belgien – "Der Minister fordert die türkischen Behörden auf, alle Anklagen gegen die elf Personen unverzüglich und bedingungslos fallenzulassen." (17.07.2017)
Österreich – "Es handelt sich um den durchsichtigen Versuch, Menschenrechtsverteidiger einzuschüchtern und mundtot zu machen. Wir werden auf allen Ebenen auf die sofortige Freilassung der betroffenen Mitarbeiter von Amnesty International und der beiden ausländischen Opfer drängen." (20.07.2017)
Irland – "Kein Land, das die grundlegenden Menschenrechte und die Rechtsstaatlichkeit respektiert, hat das Recht, Menschenrechtsverteidiger auf diese Weise ins Visier nehmen. Ich appelliere an die türkischen Behörden, alle Festgenommenen freizulassen." (20.07.2017)