„Wenn die Technologie eine wirksame Rolle bei der Bekämpfung des Virus spielen soll, müssen Menschen darauf vertrauen können, dass die Anwendungen zur Ermittlung von Kontaktpersonen ihre Privatsphäre und andere Menschenrechte schützen,“ sagt Claudio Guarnieri weiter.
Derzeit haben mehr als 45 Länder COVID-19-Apps zur Ermittlung von Kontaktpersonen eingeführt oder planen dies. Amnesty International ist besorgt darüber, dass Regierungen auf der ganzen Welt, darunter Australien, Frankreich, Italien, die Niederlande und das Vereinigte Königreich, vorpreschen, um Technologien einzuführen, die die Privatsphäre untergraben können und die die Sicherheit eines jeden einzelnen gefährden können. Hinzu kommt, dass die Wirksamkeit von solchen Anwendungen noch nicht bewiesen ist.
EHTERAZ wurde vom Innenministerium in Katar entwickelt und verwendet GPS- und Bluetooth-Technologie zur Verfolgung von COVID-19-Fällen. Die Anwendung ist, wie viele andere, die gerade eingeführt werden, aufgrund fehlender Datenschutzvorkehrungen nach wie vor höchst problematisch. Sensible persönliche Daten werden weiterhin in eine zentrale Datenbank hochgeladen und ermöglichen Behörden jederzeit die Echtzeit-Ortung der Nutzer*innen.
Seit vergangenem Freitag ist das Herunterladen und die Nutzung der App, die allein im Google Play Store mehr als eine Million Mal heruntergeladen wurde, obligatorisch. Personen, die die App nicht nutzen, drohen bis zu drei Jahren Gefängnis und eine Geldstrafe von QR 200.000 (ca. 55.000 US-Dollar).