Der 48-jährige WikiLeaks-Gründer Julian Assange wurde in London beim Verlassen der ecuadorianischen Botschaft verhaftet, wo er sieben Jahre lang Zuflucht gesucht hatte. Assange kämpft gegen die Auslieferung an die USA, wo er im Falle einer Verurteilung mit bis zu 175 Jahren Gefängnis rechnen muss.
"Die britischen Behörden müssen in Betracht ziehen, dass Julian Assange schweren Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt sein könnte, wenn er in die USA ausgeliefert wird. Großbrittannien darf daher dem Auslieferungsgesuch nicht stattgeben", sagt Massimo Moratti, Europa-Direktor von Amnesty International.
Das Vereinigte Königreich ist an internationale Menschenrechtsnormen gebunden, die die Überstellung einer Person in ein Land verbieten, in dem ihr Folter, Misshandlung oder die Todesstrafe drohen. Mit einer Auslieferung von Julian Assange in die USA würde Großbritannien gegen diese Verpflichtungen verstoßen.
Massimo Moratti, Europa-Direktor von Amnesty International
In den USA ist Assange wegen der Veröffentlichung geheimer Dokumente und Verstößen gegen das Anti-Spionage-Gesetz angeklagt. WikiLeaks hatte wiederholt kompromittierende vertrauliche Dokumente veröffentlicht, namentlich zu den Kriegen der USA in Afghanistan und im Irak.
Amnesty International befürchtet, dass Assange in den USA unmenschliche Haftbedingungen bis hin zu Folter und Misshandlung drohen sowie ein unfairer Prozess, bei dem selbst die Todesstrafe nicht gänzlich ausgeschlossen werden kann.