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Hongkong: Situation eskaliert weiter
Seit Sonntag belagert die Polizei den Campus der Polytechnischen Universität Hongkong. Sie setzt Tränengas- und Wasserwerfer ein – offenbar auch beim Versuch, Menschen davon abzuhalten, das Gelände zu verlassen. Demonstrant*innen reagierten mit Benzinbomben.
"Die Polizei in Hongkong schürt wieder einmal die Flammen der Gewalt, obwohl sie versuchen sollten, die Situation zu entschärfen“ sagte Man-Kei Tam, Direktor von Amnesty International Hongkong, und sagt weiter: „Es liegt in der Verantwortung der Polizei, zu deeskalieren. Doch anstatt verletzten Demonstrant*innen zu helfen, verhaften sie Ärzt*innen, die versuchen, Verwundete zu behandeln.“
„Der zunehmend gewalttätige Charakter der Proteste in Hongkong und die daraus resultierenden Verletzungen – auch von Unbeteiligten – sind alarmierend."
Die heftige Reaktion der Polizei auf weitgehend friedliche Demonstrationen in den letzten Monaten ist die Hauptursache für diese Eskalation.
Man-Kei Tam, Direktor von Amnesty International Hongkong
"Ihre heutige Drohung, dass Demonstranten mit scharfer Munition konfrontiert werden könnten, ist ein weiterer aggressiver Schritt, der das Risiko einer Tragödie auf den Straßen erhöht.“
"In einer Zeit, in der die Menschen in Hongkong Besonnenheit und Menschlichkeit von den Machthaber*innen brauchen, bekommen sie stattdessen Tränengas, Prügel und tödlichen Drohungen" sagt Man-Kei Tam.
Polizei droht mit scharfer Munition
Die Studierendenvertretung der Polytechnischen Universität Hongkong gab an, dass Hunderte von Demonstrant*innen, freiwilligen Ärzt*innen, Journalist*innen und Sozialarbeiter*innen immer noch auf dem Campus sind, viele von ihnen verletzt. Die Polizei hat medizinische Freiwillige und Reporter*innen, die versuchen, den Campus zu verlassen, zusammengetrieben und angeblich mehr als 100 Menschen in der Nachbarschaft verhaftet.
In den frühen Morgenstunden des Montagmorgens sagte ein Polizeisprecher in einem Facebook Live-Post, dass man Demonstrant*innen, die tödliche Waffen benutzen, um Polizist*innen anzugreifen, möglicherweise mit scharfer Munition begegnet. Medienberichten zufolge hat die Polizei inzwischen Warnschüsse abgegeben. Amnesty International fordert seit Beginn der Proteste im April eine unabhängige Untersuchung der Gewaltanwendung durch die Polizei.