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Afghanistan: Internationale Gemeinschaft muss entschlossen handeln, um weitere Tragödie abzuwenden

16. August 2021

Nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan versuchten Tausende Menschen am Flughafen von Kabul, das Land zu verlassen. Agnès Callamard, Generalsekretärin von Amnesty International, äußerte große Besorgnis für die Zivilbevölkerung Afghanistans und fordert eine sichere Ausreise für Gefährdete.

Ausländische Regierungen müssen dringend Maßnahmen ergreifen

 "Was wir in Afghanistan erleben, ist eine Tragödie, die man hätte vorhersehen und abwenden müssen. Ohne ein rasches und entschlossenes Handeln der internationalen Gemeinschaft wird sie sich nur noch verschlimmern, " so Agnès Callamard und sagt weiter: "Tausende von Afghan*innen, die ernsthaft von Repressalien der Taliban bedroht sind – von Akademiker*innen und Journalist*innen bis hin zu Aktivist*innen der Zivilgesellschaft und Menschenrechtsverteidiger*innen – laufen Gefahr, einer zutiefst ungewissen Zukunft überlassen zu werden."

Ausländische Regierungen müssen alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um die sichere Ausreise aus Afghanistan für alle Personen zu gewährleisten, die Gefahr laufen, ins Visier der Taliban zu geraten.

Agnès Callamard, Generalsekretärin von Amnesty International

"Zu diesen Maßnahmen zählen die Beschleunigung der Visaerteilung, die Unterstützung bei der Evakuierung vom Flughafen Kabul, Relocation- und Resettlement-Maßnahmen sowie die Aussetzung aller Abschiebungen und Zwangsrückführungen. Wir fordern die USA nachdrücklich auf, den Flughafen während der laufenden Evakuierungen weiterhin zu sichern", sagt Agnes Callamard und sagt weiter:

"Während sich die Menschen in Afghanistan mit einer neuen Realität konfrontiert sehen, muss der UN-Sicherheitsrat auch eine Dringlichkeitsresolution verabschieden, in der die Taliban – die das Land nun faktisch kontrollieren – aufgefordert werden, die internationalen Menschenrechtsnormen zu achten, die Zivilbevölkerung zu schützen und Vergeltungsangriffe einzustellen, während die Verhandlungen über Übergangsregelungen fortgesetzt werden."

Hintergrund

Tausende Afghan*innen, die die Rückkehr der Taliban-Herrschaft fürchten, versuchen, über den internationalen Flughafen Hamid Karzai in Kabul aus dem Land zu fliehen. Auf Videos, die in den sozialen Medien kursieren, ist zu sehen, wie Hunderte von Menschen über das Rollfeld rennen, während US-Soldaten Warnschüsse in die Luft abfeuern; eine Menschenmenge drängt und schubst sich eine Treppe hinauf, um ein Flugzeug zu besteigen, und Dutzende Menschen klammern sich an die Seiten von Flugzeugen, die abzuheben versuchen.

Nach einer Erklärung der Flughafenbehörde wurden alle kommerziellen Flüge ausgesetzt. Der Flughafen von Kabul war am Sonntagabend überfüllt. Medienberichten zufolge hofften mehr als 2.000 Menschen, das Land auf kommerziellen Flügen verlassen zu können.

Mindestens fünf Menschen wurden Berichten zufolge auf dem Flughafen von Kabul getötet, als Hunderte von Menschen versuchten, gewaltsam in Flugzeuge zu gelangen. Es ist nicht klar, ob die Opfer durch Schüsse oder in einer Massenpanik getötet wurden. US-Truppen haben derzeit das Kommando über den Flughafen und überwachen die laufenden Bemühungen zur Evakuierung von US-Bürger*innen. 

 

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