6. Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit
Medienberichten zufolge wurden Menschen aus Wuhan – auch solche ohne Symptome – von Hotels abgewiesen, in ihren eigenen Wohnungen verbarrikadiert. Auch ihre persönlichen Daten wurden in China online durchgesickert.
Auch in anderen Ländern gibt es weit verbreitete Berichte über anti-chinesische oder anti-asiatische Fremdenfeindlichkeit. Einige Restaurants in Südkorea, Japan und Vietnam haben sich geweigert, chinesische Gäste zu empfangen; chinesische Gäste wurden von einer Gruppe von Demonstrant*innen aufgefordert wurden, ein Hotel in Indonesien zu verlassen. Französische und australische Zeitungen wurden in ihrer Berichterstattung über die Krise ebenfalls des Rassismus beschuldigt.
Asiatische Gemeinden auf der ganzen Welt haben sich zurückgehalten, und der Twitter-Hashtag #JeNeSuisPasUnVirus (Ich bin kein Virus) hat in Frankreich einen Trend gesetzt.
„Die chinesische Regierung sollte Maßnahmen ergreifen, um Menschen vor Diskriminierung zu schützen. Gleichzeitig dürfen Regierungen weltweit keine Toleranz gegenüber rassistischen Angriffen auf Menschen chinesischer und asiatischer Herkunft zeigen. Die einzige Möglichkeit, wie die Welt diesen Ausbruch bekämpfen kann, ist durch Solidarität und Zusammenarbeit über die Grenzen hinweg“, sagte Nicholas Bequelin.
7. Unverhältnismäßige Grenzkontrollen und Quarantänen
Als Reaktion auf das Virus haben viele Länder ihre Türen für Reisende aus China oder anderen asiatischen Ländern geschlossen, andere Staaten haben strenge Quarantänemaßnahmen verhängt.
Die australische Regierung hat Hunderte von Australier*innen in ein Anhaltezentrum für Migrant*innen auf den Weihnachtsinseln geschickt. Zuvor hatte die australische Ärztekammer die Bedingungen dort als „unmenschlich“ bezeichnet, weil Menschen dort psychisch und physisch leiden müssen.
Papua-Neuguinea hat seine Grenzen für Menschen aus allen anderen asiatischen Ländern geschlossen, nicht nur für Menschen, bei denen der Coronavirus bestätigt wurde. Einige Student*innen aus Papua-Neuguinea strandeten auf den Philippinen, nachdem sie auf Anweisung der Behörden Papua-Neuguineas an einem Heimflug gehindert wurden.
Quarantänen, die das Recht auf Freizügigkeit einschränken, sind nach dem Völkerrecht nur dann gerechtfertigt, wenn sie
- verhältnismäßig,
- zeitgebunden,
- zu legitimen Zwecken durchgeführt werden,
- streng notwendig,
- wo immer möglich freiwillig sind,
- und in nicht diskriminierender Weise angewendet werden.
Quarantänen müssen in einer sicheren und respektvollen Weise verhängt werden. Die Rechte der unter Quarantäne stehenden Menschen müssen respektiert und geschützt werden. Darunter fallen auch die Gewährleistung des Zugangs zu medizinischer Versorgung, Nahrung und anderen Notwendigkeiten.
„Regierungen sind mit einer schwierigen Situation konfrontiert und müssen Maßnahmen ergreifen, um die Verbreitung des Coronavirus zu verhindern und gleichzeitig sicherzustellen, dass Betroffene Zugang zu der von ihnen benötigten Gesundheitsversorgung haben“, sagte Nicholas Bequelin.