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Saudi-Arabien: Pensioniertem Lehrer droht Hinrichtung

Der pensionierte Lehrer Mohammad bin Nasser al-Ghamdi wurde aufgrund seiner kritischen Tweets und YouTube Videos zum Tode verurteilt. Das Todesurteil gegen Mohammad bin Nasser al-Ghamdi zeigt eine deutliche Eskalation im Vorgehen des Königreichs gegen jede Form von Kritik.

Am 11. Juni 2022 wurde Mohammad bin Nasser al-Ghamdi festgenommen. Vier Monate lang wurde er in Einzelhaft gehalten und durfte in dieser Zeit weder Kontakt zu seiner Familie noch zu einem Rechtsbeistand aufnehmen. Erst als er etwa vier Monate nach seiner Festnahme in ein anderes Gefängnis verlegt wurde, durfte er endlich seine Familie kontaktieren.

Am 9. Juli 2023 verurteilte das Sonderstrafgericht den 54-Jährigen zum Tode. In den vergangenen zwei Jahren hat Amnesty International in Saudi-Arabien eine Eskalation im Vorgehen gegen Personen dokumentiert, die soziale Medien und das Internet nutzen, um ihre Meinung zu äußern. Dies zeigt auch das Todesurteil gegen Mohammad bin Nasser al-Ghamdi, der auf seinen beiden anonymen Twitter-Konten insgesamt nur zehn Follower hat.

Mohammad bin Nasser al-Ghamdi wurde zum Tode verurteilt, weil er friedlich von seinem Recht auf Meinungsfreiheit Gebrauch gemacht hat. Fordere jetzt, dass seine Hinrichtung gestoppt und er sofort und bedingungslos freigelassen wird.

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Mehr Informationen zum Fall

Nach Angaben seines Bruders wurde Mohammad bin Nasser al-Ghamdi am 11. Juni 2022 von Angehörigen der Staatssicherheit festgenommen, als er mit seiner Frau und seinen Kindern vor dem Haus saß. Er wurde vier Monate lang in Einzelhaft gehalten und durfte in dieser Zeit weder Kontakt zu seiner Familie noch zu einem Rechtsbeistand aufnehmen. Erst als er etwa vier Monate nach seiner Festnahme in ein anderes Gefängnis verlegt wurde, durfte er endlich seine Familie kontaktieren.

Während der Verhöre wurde Mohammad bin Nasser al-Ghamdi über seine politischen Ansichten und seine Meinung zu anderen inhaftierten saudischen Staatsangehörigen befragt, darunter die religiösen Geistlichen Salman al-Awda und Awad al-Qarni, die beide 2017 inhaftiert wurden und denen wegen ihrer politischen Ansichten die Todesstrafe droht.

Amnesty International hat das Urteil und die Anklageschrift eingesehen. Demnach wurde Mohammad bin Nasser al-Ghamdi nach den Paragrafen 30, 34, 43 und 44 des saudischen Antiterrorgesetzes verurteilt, unter anderem wegen Beiträgen, in denen er den saudischen König und Kronprinzen sowie die saudische Außenpolitik kritisierte, die Freilassung inhaftierter religiöser Geistlicher forderte und gegen Preiserhöhungen protestierte. Ihm wird kein Gewaltverbrechen vorgeworfen.

HINTERGRUNDINFORMATIONEN

In den vergangenen zwei Jahren hat Amnesty International in Saudi-Arabien eine Eskalation im Vorgehen gegen Personen dokumentiert, die soziale Medien und das Internet nutzen, um ihre Meinung zu äußern. Dies zeigt auch das Todesurteil gegen Mohammad bin Nasser al-Ghamdi, der auf seinen beiden anonymen Twitter-Konten insgesamt nur zehn Follower hat.

Das Sonderstrafgericht stützt sich bei der Verfolgung dieser Personen auf vage Bestimmungen der Gesetze zur Bekämpfung von Cyberkriminalität und Terrorismus, die friedliche Meinungsäußerungen und Online-Aktivitäten mit "Terrorismus" gleichsetzen.

Saudi-Arabien hat eine der höchsten Hinrichtungsraten weltweit. Im Jahr 2022 wurden dort 196 Menschen exekutiert. Dies ist die höchste in Saudi-Arabien von Amnesty International erfasste jährliche Hinrichtungsrate seit 30 Jahren – drei Mal höher als noch 2021, und mindestens sieben Mal höher als 2020. Nach den Recherchen von Amnesty International hat Saudi-Arabien 2023 bisher mindestens 94 Menschen hingerichtet.

Amnesty International lehnt die Todesstrafe grundsätzlich und ohne Ausnahme ab, ungeachtet der Art und Umstände des Verbrechens, der Schuld oder Unschuld der Person oder der Hinrichtungsmethode. Bis heute haben 112 Länder die Todesstrafe für alle Straftaten abgeschafft, und mehr als zwei Drittel aller Länder haben sie per Gesetz oder in der Praxis abgeschafft.

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