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Kolumbien: Menschenrechtsverteidigerin bedroht

Kolumbien: Die Menschenrechtsverteidigerin Danelly Estupiñan wird von unbekannten Männern überwacht.

Die Männer tauchen täglich bei Danelly Estupiñan zuhause auf und beschatten sie und ihre Familie inzwischen immer häufiger an unterschiedlichen Orten. Danelly Estupiñan tritt für die Rechte der afrokolumbianischen Bevölkerung in Buenaventura in Valle de Cauca ein und leitet Workshops zu Menschenrechten und kollektivem Schutz.

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Hintergrundinformationen

Danelly Estupiñan tritt für die Rechte der afrokolumbianischen Bevölkerung in Buenaventura in Valle de Cauca ein und arbeitet bei der Organisation Proceso de Comunidades Negras en Colombia (PCN). Sie leitet Workshops zu Menschenrechten und kollektivem Schutz in verschiedenen Gemeinschaften in Buenaventura und führt Aktionen und Lobbyarbeit durch, um Gemeinschaften zu schützen, auf deren Territorien große Infrastrukturprojekte geplant sind.

2015 wurde Danelly Estupiñan in das kolumbianische Schutzprogramm der Unidad Nacional de Protección (UNP) aufgenommen, 2018 erhielt sie außerdem Schutz im Rahmen eines spanischen Programms für gefährdete Menschenrechtsverteidiger*innen.

Bereits seit Dezember 2018 wird Danelly Estupiñan Tag für Tag von unbekannten Männern überwacht. Sie hat die Vorfälle der Staatsanwaltschaft gemeldet, die jedoch wenig Initiative zeigte. Inzwischen wird die Menschenrechtlerin nicht nur täglich zuhause, sondern an ganz unterschiedlichen Orten beschattet – wieder und wieder, zweimal am Tag. Die Unbekannten beschatten nicht nur sie, sondern auch ihre Familienangehörigen und machen Fotos und Videoaufnahmen von ihnen

Situation in Kolumbien

Menschenrechtsverteidiger*innen sind in Kolumbien extrem gefährdet. Im Januar 2019 berichtete die in Irland gegründete internationale Stiftung Frontline Defenders, dass Kolumbien 2018 das gefährlichste Land für Menschenrechtsverteidiger*innen war. Laut Angaben der Organisation Somos Defensores kam es zwischen Januar und März 2019 zu 234 Angriffen gegen Menschenrechtsverteidiger*innen, in 207 Fällen wurden sie bedroht, 25 Menschenrechtler*innen wurden getötet. Dieselbe Organisation berichtete, dass zwischen dem 1. Januar 2016 und dem 31. Juli 2018 insgesamt 336 Menschenrechtler*innen und führende Persönlichkeiten der Zivilgesellschaft getötet wurden und sieben verschwanden. Somos Defensores berichtete von 253 Tötungen und vier Fällen von Verschwindenlassen zwischen der Unterzeichnung des Friedensabkommens am 24. November 2016 und dem 31. Juli 2018. Daten der Frauenrechtsorganisation SISMA Mujer belegen, dass es seit 2016 einen bemerkenswerten Anstieg an Tötungen von Menschenrechtsverteidigerinnen und führenden Frauen der Zivilgesellschaft gegeben hat: zwischen Januar 2016 und Juli 2017 um 13,3% und von Januar 2017 bis Juli 2018 um 14,3%. Die am häufigsten angegriffenen Gruppen von Menschenrechtler*innen und Frauenrechtler*innen sind Gemeindesprecher*innen, Landrechtsverteidiger*innen – meist aus indigenen oder afrokolumbianischen Bevölkerungsgruppen – und führende Persönlichkeiten, die Landrechte einklagen. Gleichzeitig kommt es immer wieder zu Drohungen gegen Menschenrechtsverteidiger*innen. Die Ermittlungen in diesen Fällen kommen nur schleppend voran. Die Gewalt gegen Menschenrechtler*innen und zivilgesellschaftliche Sprecher*innen ist nach wie vor eines der größten Probleme bei der Umsetzung des Friedensabkommens.

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