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Indigenensprecherin bedroht

Amada Martínez, eine Menschenrechtsverteidigerin der indigenen Avá Guaraní, wurde am 8. August 2018 von drei bewaffneten Männern bedroht. Die Männer trugen Uniformen des Wasserkraftwerks Itaipú Binacional (Paraguay-Brasilien). Der Vorfall ereignete sich im Beisein dreier Kinder sowie ihrer Schwester und eines Taxifahrers.

Durch den Bau eines Wasserkraftwerks an der Grenze zwischen Paraguay und Brasilien wurden viele indigenen Avá Guaraní von ihrem angestammten Land vertrieben. Amada Martínez wurde bedroht, weil sie die Menschenrechte der indigenen Gemeinschaften verteidigt.

Fordere jetzt von den Behörden in Paraguay, alle nötigen Maßnahmen einzuleiten, um Amada Martínez, ihre Familie und die Angehörigen der Gemeinschaft der Tekoha Sauce vor Drohungen und Übergriffen zu schützen.

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Weiterführende Informationen

Am 8. August wurden die Menschenrechtsverteidigerin Amada Martínez, ihr siebenjähriger Sohn, ihre beiden ein- und achtjährigen Neffen, ihre Schwester sowie ein Taxifahrer von fünf Männern in einem Lastwagen mit dem Logo des Wasserkraftwerks Itaipú Binacional verfolgt und abgefangen.

Der Vorfall ereignete sich in Minga Pora, einer Stadt im Departamento Alto Parana im Südosten Paraguays, als sie gerade ihre Gemeinde verlassen wollten. Amada Martínez berichtete Amnesty International, dass die drei bewaffneten Männer mit Schrotflinten und einem Revolver aus dem Lastwagen gestiegen waren und Sturmhauben sowie Ranger-Uniformen mit dem Logo des Wasserkraftwerks Itaipú Binacional trugen. Einer von ihnen richtete eine Schrotflinte auf ihr Gesicht während ein anderer damit drohte, dass sie sie eines Tages alleine auf der Straße finden würden. Er bezeichnete sie zudem als eine „großmäulige Frau“. Nach dieser Drohung stiegen die Männer wieder in ihren Lastwagen und fuhren davon.

Amada Martínez reichte eine Beschwerde bei der Polizei von Guarapuava ein, die diese an die Generalstaatsanwaltschaft und das Friedensgericht weiterleiten sollte. Sie erzählte Amnesty International, dass ihr Sohn, ihre Neffen und ihre Schwester große Angst haben, nachdem sie diesen Vorfall beobachtet hatten.

Am 3. August fand ein Treffen zwischen Vertreter*innen der Gemeinschaft der Tekoha Sauce und der paraguayischen Vizepräsidentin statt, in dem sie die Menschenrechtslage der Mitglieder der Gemeinschaft diskutierten. Dabei ging es unter anderem um ihre Rechte auf Land und um die Folgen, unter denen sie leiden, seit sie aufgrund des Baus des Wasserkraftwerks Itaipú Binacional vertrieben wurden. Am 2. August prangerte Amada Martínez die Situation der Menschenrechtsverteidiger*innen der Gemeinschaft der Tekoha Sauce vor dem Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen an. Sie geht davon aus, dass die Drohungen gegen sie auf ihre Arbeit zur Verteidigung der Menschenrechte der indigenen Gemeinschaften zurückzuführen sind.

HINTERGRUNDINFORMATIONEN

In den 1970er Jahren wurden durch den Bau des Wasserkraftswerkes Itaipú Binacional an der Grenze zwischen Paraguay und Brasilien mindestens 36 Gemeinschaften der indigenen Avá Guaraní von ihrem angestammten Land vertrieben.

Die Gemeinschaft der Tekoha Sauce von den Avá Guaraní fordert das Recht ein, Zugang zu den Teilen ihres angestammten Landes zu erhalten, die nicht vom Staudamm überflutet wurden. Gegen Angehörige der Gemeinschaft wurden bereits mehrmals rechtliche Schritte aufgrund ihres Landbesitzes eingeleitet. Die Gemeinschaft der Tekoha Sauce wurde über mehrere Jahre hinweg von ihrem Land vertrieben und von der indigenen Gemeinschaft der Arroyo Guazú aufgenommen.

Amnesty International weiß von mindestens einem strafrechtlichen und einem zivilrechtlichen Verfahren gegen Angehörige der Gemeinschaft im Zusammenhang mit dem Konflikt um Landbesitz.

Im Rahmen einer Gerichtsentscheidung wurde das Land einem lokalen Unternehmer zugesprochen. Als die Gemeinschaft eine Klage gegen diese Entscheidung einreichte, hatte dies den Räumungsbefehl zur Folge. Gegenwärtig lebt die indigene Gemeinschaft in dem als Naturpark ausgezeichneten Gebiet Limoy de Itaipú. Doch dort ist ihr Überleben gefährdet, da sowohl Jagen als auch Fischen verboten ist.

 

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