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Freiheit für Aleksandra

wegen aktion Gegen Ukraine-Krieg drohen 10 JaHRE hAFT

Die russische Künstlerin und Songwriterin Aleksandra Skochilenko wurde am 11. April 2022 festgenommen und befindet sich seither in Untersuchungshaft. Bei Verurteilung drohen ihr 10 Jahre Gefängnis.

Aleksandra Skochilenko schreibt Lieder, verfasst Comic-Bücher und Cartoons, organisiert Konzerte und Jamsessions. Außerdem hat sie das bekannte und sehr beliebte "Buch über Depressionen" geschrieben, das dazu beiträgt, das Stigma psychischer Erkrankungen zu verringern.

Sie wurde der "Verbreitung wissentlich falscher Informationen über den Einsatz der russischen Streitkräfte" angeklagt. Ihr wird vorgeworfen, Preisschilder in örtlichen Supermärkten durch Anti-Kriegsinformationen ersetzt zu haben, darunter Informationen über die Toten durch die Bombardierung des Theaters von Mariupol.

Aleksandra Skochilenko leidet an Zöliakie, einer genetischen Glutenintoleranz, und ist daher auf spezielle Nahrung angewiesen. In der Untersuchungshaft erhält sie jedoch weder das erforderliche Essen noch medizinische Versorgung. Ihr Gesundheitszustand verschlechtert sich zunehmend!

Aleksandra Skochilenko hat kein Verbrechen begangen. Sie muss sofort freigelassen werden! Unterstütze den Online-Appell und fordere mit uns ihre Freilassung.

Jetzt Freiheit fordern

 

Hintergrundinformationen

Aleksandra Skochilenko ist in der Kunstszene bekannt: Sie schreibt Lieder, verfasst Comic-Bücher und Cartoons, organisiert Konzerte und Jamsessions. Außerdem hat sie das bekannte „Buch über Depressionen“ geschrieben, das dazu beiträgt, das Stigma psychischer Erkrankungen zu verringern. Das Buch ist äußerst beliebt. Es wurde mehrfach neu aufgelegt und in mehrere Sprachen übersetzt und hat vielen Menschen innerhalb und außerhalb Russlands geholfen. Viele Videos und Ausstellungen wurden durch das Buch inspiriert.

Der Sankt Petersburgerin wird die „öffentliche Verbreitung wissentlich falscher Informationen über den Einsatz der Streitkräfte der Russischen Föderation und die Ausübung der Befugnisse der staatlichen Organe der Russischen Föderation“ gemäß dem kürzlich hinzugefügten Paragrafen 207.3 Absatz 2 des Strafgesetzbuchs vorgeworfen.

Am 30. Juni legte das Zentrum für Extremismusbekämpfung einen Bericht vor, in dem behauptet wird, dass Aleksandra Skochilenko Mitglied einer „radikalfeministischen Protestgruppe“ namens „Achte Initiativgruppe“ sei. Das Zentrum für Extremismusbekämpfung – auch Zentrum „E“ – ist eine Polizeieinheit, die auf die Überwachung und Verfolgung von Oppositionellen und Regierungskritiker*innen spezialisiert ist. Beweise dafür gibt es allerdings nicht. Aleksandra Skochilenko gibt an, dass sie noch nie von dieser Gruppe gehört habe. Es ist davon auszugehen, dass der Bericht vorgelegt wurde, um die verlängerte Inhaftierung von Aleksandra Skochilenko zu rechtfertigen. Doch vermuten sowohl Aleksandra Skochilenko als auch ihre Rechtsbeistände, dass die im Bericht erhobenen Vorwürfe später gegen sie verwendet werden könnten.

Situation in der Untersuchungshaft

Am 11. April durchsuchte die Polizei die Wohnung von Aleksandra Skochilenko, nahm sie fest und verhörte sie bis 3 Uhr des 12. April. Am 13. April verhängte das Bezirksgericht Vasileostrovsky in Sankt Petersburg Untersuchungshaft gegen sie.

Am 20. April hieß es, dass sich Aleksandra Skochilenkos Gesundheitszustand durch das Fehlen glutenfreier Nahrungsmittel verschlechtert habe. Am 21. April teilte ihr Rechtsbeistand Amnesty International mit, dass die Haftanstalt ihr schließlich erlaubt habe, ein Lebensmittelpaket ihrer Familie zu erhalten, das ihrer glutenfreien Ernährung entsprach.

Am 23. April wurde sie von einer provisorischen Haftanstalt in ein Untersuchungsgefängnis gebracht.
Nach einem Besuch bei Aleksandra Skochilenko in der Untersuchungshaftanstalt am 25. April berichtete einer der Rechtsbeistände, dass sich ihr Gesundheitszustand verschlechtert habe. Sie kann nichts essen, da sie nicht das für sie erforderliche glutenfreie Essen erhält und ihre Familie ihr auch kein Essen schicken darf. Sie fühlt sich die meiste Zeit über schwach. Sie erzählte auch, dass sie von den Wärter*innen der Haftanstalt und ihren Zellengenoss*innen unter Druck gesetzt wurde.

Ab 7. Mai verbesserten sich die Haftbedingungen von Aleksandra Skochilenko, nachdem die oben geschilderten Zustände in den Medien skandalisiert wurden. So wurde sie in eine Zelle mit nur einer weiteren Mitgefangenen verlegt, die sie nicht schikanierte.

Am 8. Juni wurde Aleksandra Skochilenko in eine psychiatrische Klinik gebracht, wo ein Gutachten über ihren psychischen Zustand erstellt werden sollte. Dort verbrachte sie drei Wochen, obwohl die entsprechende Diagnostik normalerweise nur einen Tag dauert und auch in der Untersuchungshaftanstalt durchgeführt werden kann. Während ihres Klinikaufenthalts verschlechterte sich ihr Gesundheitszustand weiter. Obwohl Aleksandra Skochilenko offiziell darum gebeten hatte, ihre Lebensgefährtin als solche anzuerkennen, weigerten sich die Ärzt*innen, dieser Auskunft über ihren Gesundheitszustand zu geben – da sie keine nahe Verwandte sei. Auch der Rechtsbeistand von Aleksandra Skochilenko erhielt keinerlei Informationen seitens der Klinik. Obwohl Aleksandra Skochilenko über starke Schmerzen in der Brust und im Bauchraum klagte, wurde sie nicht medizinisch untersucht – begründet wurde dies mit Personalmangel.

Am 28. Juni wurde Aleksandra Skochilenko wieder in die Untersuchungshaftanstalt verlegt. Ihre Lebensgefährtin forderte erneut die medizinischen Unterlagen von Aleksandra Skochilenko an, doch die Behörden verweigerten die Herausgabe weiterhin. Erneut wurde Aleksandra Skochilenko die notwendige medizinische Behandlung verweigert.

In der Untersuchungshaftanstalt erhielt sie mindestens einmal am Tag glutenfreies Essen – das Frühstück und Abendessen musste sie jedoch nach wie vor ausfallen lassen. Die Künstlerin hat in der Haft stark an Gewicht verloren und ihre Gesundheit verschlechtert sich zusehends.

Am 1. August wurde Aleksandra Skochilenko erneut in eine provisorische Haftanstalt überstellt. Da es sich um eine kleinere Einrichtung handelt, könnte die Verlegung die Probleme, die für ihren Zustand erforderliche Ernährung und medizinische Versorgung zu erhalten, weiter verstärken.

Die Partnerin von Aleksandra Skochilenko wurde zu einer Zeugin in ihrem Strafverfahren erklärt, was bedeutet, dass sich die beiden nicht sehen dürfen. Die von ihrer Partnerin gestellten Besuchsanträge wurden allesamt abgelehnt.

Musterbrief

Appelle an

Staatsanwalt von Sankt Petersburg
Melnik Viktor Dmitrievich
Prosecutor of Saint Petersburg
2/9 Pochtamtskaya street
Saint Petersburg
190000
RUSSISCHE FÖDERATION

Kopien an

Botschaft der Russischen Föderation
S.E Herr Dmitrii LIUBINSKII
Reisnerstraße 45-47
1030 Wien
Fax: (+43 / 1) 712 33 88
E-Mail: info.austria@mid.ru

Amnesty fordert:

  • Stellen Sie das Strafverfahren gegen Aleksandra Skochilenko bitte unverzüglich ein und lassen Sie sie frei.
  • Bitte stellen Sie bis dahin sicher, dass die Haftbedingungen und die Behandlung von Aleksandra Skochilenko internationalen Standards entsprechen und dass sie Zugang zu angemessener medizinischer Versorgung und angemessener Ernährung zu denselben Standards hat, die außerhalb der Untersuchungshaft verfügbar sind.

Inhalt

Dear Prosecutor,

I am writing to urge you to stop the prosecution of Aleksandra Skochilenko who is facing charges of “disseminating knowingly false information about the use of the Russian Armed Forces” (Article 207.3 of the Criminal Code). She is accused of swapping price tags in a Saint Petersburg supermarket for anti-war information. It does not constitute an internationally recognized crime. Aleksandra Skochilenko is a prisoner of conscience, deprived of her freedom solely for exercising of her right to freedom of expression.

Aleksandra Skochilenko is a songwriter and artist from Saint Petersburg. She is known internationally for her work on destigmatizing mental illnesses and has helped many people inside and outside Russia.

Aleksandra Skochilenko suffers from celiac disease (genetic gluten intolerance) and according to her lawyer, the authorities in the pretrial detention centre continue to deny her the appropriate diet and the medical care she urgently needs and continue restricting her access to parcels with adequate food from her family. Aleksandra Skochilenko has lost considerable weight and her health and wellbeing have seriously deteriorated in detention. If she consumes gluten, there is a risk that organ failure or oncological and autoimmune diseases may start to develop. This neglect of her healthcare places her in serious danger.

In light of the above, I urge you to drop all charges against Aleksandra Skochilenko and release her immediately and unconditionally. Pending that, I urge you to ensure that Aleksandra Skochilenko is held in conditions that meet international standards and provide the adequate medical treatment she may require at the same standard of health care that is available in the community, including by urgently guaranteeing Aleksandra can access an appropriate diet.

Yours sincerely,

Fordere mit uns Aleksandra Skochilenkos Freilassung!

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