Zum ersten Mal demonstriert: Fünf Jahre Haft 

Die schlechte wirtschaftliche Situation in Kamerun bereitete Dorgelesse Nguessan Sorge. Deshalb entschloss sie sich, zum ersten Mal in ihrem Leben an einer Demonstration teilzunehmen. Dabei wurde sie verhaftet und zu fünf Jahren Haft verurteilt.

„Ich dachte mir, wenn meine Stimme dazu beitragen kann, in meinem Land etwas zu verändern, warum nicht? Das war meine Motivation.“

Dorgelesse ist alleinerziehende Mutter und muss ihre Familie versorgen. Ihr Friseurgeschäft lief gut und sie arbeitete hart, doch die wirtschaftliche Situation in Kamerun wurde immer schlechter. Sie kamen kaum noch über die Runden.  

Deshalb entschied sich Dorgelesse am 22. September 2020, an einer Demonstration in ihrer Heimatstadt Douala teilzunehmen – zum ersten Mal in ihrem Leben. Als der friedliche Protest begann, feuerten die Sicherheitskräfte Gummigeschosse ab und verwendeten Tränengas und Wasserwerfer, um die Demonstrierenden zu vertreiben. Dorgelesse wurde festgenommen und auf eine Polizeiwache gebracht, wo sie mit 22 anderen unter schrecklichen Bedingungen in einer Zelle festgehalten wurde. 

Am 29. September 2020 wurde Dorgelesse in das Zentralgefängnis von Douala verlegt, wo sie sich noch immer befindet. Ein Militärgericht verurteilte sie am 7. Dezember 2021 wegen "Aufruhrs und Teilnahme an Versammlungen, Zusammenkünften und öffentlichen Demonstrationen" zu fünf Jahren Haft. 

Dorgelesses 18-jähriger Sohn leidet an Sichelzellenanämie und die Familie hat Mühe, die Kosten für seine Medikamente zu tragen. Auch Dorgelesses Mutter ist krank. Dorgelesse wünscht sich verzweifelt, wieder mit ihrer Familie vereint zu sein. Sie hat nichts weiter getan als friedlich ihr Recht auf freie Meinungsäußerung und Versammlungsfreiheit wahrzunehmen und hätte niemals inhaftiert werden dürfen. 

Fordere von den Behörden in Kamerun, Dorgelesse sofort und bedingungslos freizulassen!