Aus dem Amnesty Magazin, Ausgabe November 2023

Kommentar von Jasmin Duregger, Klima- und Energieexpertin bei Greenpeace

Im November ist es wieder soweit: Einmal mehr treffen sich die Vertragsparteien des Pariser Klimaabkommens, um über Klimaschutz zu verhandeln. Diesjähriger Austragungsort: Dubai. Dubai? Zurecht ziehen viele Menschen skeptisch die Augenbrauen hoch, sobald sie den heurigen Austragungsort hören. Eine Klimakonferenz mitten in der Wüste, in einem Land, das gerade durch klimaschädliche, fossile Energien reich geworden ist?

Irritierend ist auch die personelle Besetzung. Der diesjährige Präsident der Klimakonferenz, also jener Mann, der mit seinem diplomatischen Geschick die Anliegen aller Staaten unter einen Hut bringen soll, hat einen besonderen Nebenjob. Er ist nicht nur Industrieminister der Vereinigten Emirate, sondern auch Chef des nationalen Ölkonzerns in Abu Dhabi.

Und so sind wir bereits im Kern des Problems angekommen. Zwar haben sich die Staaten weltweit vor acht Jahren in Paris darauf geeinigt, die globale Temperaturerhitzung auf 1,5 Grad zu beschränken, die Hauptursache der Klimakrise – die Verbrennung von fossilen Energien – wurde dabei jedoch penibel umschifft. Auf der Klimakonferenz in Dubai müssen die Staaten nun endlich den Teufel beim Namen nennen und Kohle, Öl und Gas eine klare Absage erteilen.

Die österreichische Regierung muss dabei nicht nur in Dubai Rückgrat beweisen, sondern auch ihre Hausaufgaben im eigenen Land erledigen. Um die Energiewende in Österreich voranzutreiben, müssen Öl und Gas bis 2040 aus dem Heizsystem verschwinden – das dazu passende Erneuerbare-Wärme-Gesetz steckt jedoch in Endlos-Verhandlungen fest.

Noch schlechter sieht es mit dem Ende von Öl- und Gasbohrungen in Österreich aus. Derzeit ist hier noch nicht einmal der politische Wille zu erahnen, keine neuen Lizenzen mehr zu vergeben. Doch die Klimakrise wartet nicht. In Dubai muss eine globale Trendwende angestoßen werden – weg von fossiler, hin zu erneuerbarer Energie.