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Türkei: Willkürlich inhaftierte Pride-Aktivist*innen wieder frei!

Die Aktivistinnen Hivda Selen und Sinem Çelebi sowie der Aktivist Doğan Nur sind wieder frei. Sie waren am 29. Juni 2025, dem Tag der Istanbuler LGBTQIA+ Pride-Parade, willkürlich festgenommen und am 30. Juni wegen grundloser Anschuldigungen unter dem Versammlungs- und Demonstrationsgesetz in Untersuchungshaft genommen worden. Doğan Nur wurde am 30. Juli freigelassen, und Sinem Çelebi und Hivda Selen kamen am 8. August frei. 

Hivda Selen, Sinem Çelebi, Doğan Nur und mehr als 100 weitere Personen wurden am 29. Juni, dem Tag der Istanbuler LGBTQIA+ Pride-Parade, willkürlich festgenommen. Am 30. Juni entschied das Friedensstrafgericht Nr. 5, Hivda Selen, Sinem Çelebi und Doğan Nur in Untersuchungshaft zu nehmen, während andere unter richterlichen Auflagen freigelassen wurden. Hivda Selen, Sinem Çelebi und Doğan Nur waren nicht Teil der Pride-Parade. Sie wurden an anderen Orten festgenommen und zu ihrer vermeintlichen Teilnahme an der Istanbuler LGBTQIA+ Pride befragt. Schließlich wurde ihnen vorgeworfen, sich trotz Warnung nicht entfernt zu haben.

Dies war das erste Mal seit dem Verbot der Pride-Veranstaltungen im Jahr 2015, dass Personen, die aufgrund ihrer (mutmaßlichen) Teilnahme an Pride-Märschen wegen der Wahrnehmung ihres Rechts auf friedliche Versammlung festgenommen worden waren, anschließend in Untersuchungshaft kamen. Daran zeigt sich, dass die Behörden immer schärfer gegen das Recht auf friedliche Versammlung vorgehen und Unterstützer*innen von LGBQTIA-Rechten ins Visier nehmen.

Doğan Nur wurde am 30. Juli nach einem von seinem Rechtsbeistand eingelegten Rechtsmittel freigelassen. Sinem Çelebi und Hivda Selen kamen am 8. August frei. In einer Anhörung, in der sie gemeinsam mit 51 weiteren Personen vor Gericht erschienen, wurde angeordnet, sie bis zu ihrem Gerichtsverfahren freizulassen.

Amnesty International begrüßt die Freilassung der Aktivist*innen. Ihre nächste Anhörung ist für den 24. Dezember 2025 angesetzt.

Nach seiner Freilassung sprach Doğan Nur mit Amnesty International und bedankte sich für die Unterstützung: „In der Türkei werden Unterdrückung und Einschüchterung gepaart mit Inhaftierungen zunehmend eingesetzt, um Menschen zu bestrafen. In einem solchen Klima ist es wichtiger denn je, dass wir gesellschaftliche Solidarität aufbauen und uns gegen diese rechtswidrigen Muster wehren. Durch die Urgent Action, die Amnesty International in unserem Namen gestartet hat, haben viele Menschen von unserem Fall erfahren und sich der Forderung nach Gerechtigkeit angeschlossen, damit diese rechtswidrigen Inhaftierungen beendet werden.“

Ich möchte Amnesty International und ihren Unterstützer*innen für ihren Beitrag zu diesem Prozess danken. Solidarität gibt uns Hoffnung!

Doğan Nur

Vielen Dank allen, die Appelle geschrieben haben! Amnesty wird bei Bedarf erneut aktiv werden.