Der Oberste Gerichtshof von El Salvador hat die Haftstrafe von Teodora del Carmen Vásquez zwar umgewandelt, das Urteil jedoch nicht aufgehoben und auch ihre Unschuld nicht anerkannt. Ihre Rechtsbeistände tun alles dafür, damit sie von der Anklage freigesprochen wird. Sie fordern eine Entschädigung für die zehn Jahre, die ihre Mandantin im Gefängnis verbringen musste.
HINTERGRUND
Mindestens 28 Frauen befinden sich nach wie vor auf Grundlage des Abtreibungsgesetzes des Landes in Haft. Die Betroffenen sind hauptsächlich Frauen, die in Armut leben und kaum Zugang zu Bildung, Gesundheitsfürsorge oder der Justiz haben.
Amnesty International fordert ein umgehendes Moratorium für die Durchsetzung des Abtreibungsgesetzes. Das Ziel: Schwangerschaftsabbrüche komplett zu entkriminalisieren. Das hat der UN-Ausschuss für die Beseitigung der Diskriminierung der Frau (CEDAW) am 3. März 2017 empfohlen.
Zudem fordert Amnesty, dass alle Frauen sofort und bedingungslos freigelassen werden, die auf der Grundlage von Schwangerschaftskomplikationen in Haft sind. Darüber hinaus müssen Frauen und Mädchen in El Salvador mindestens dann Zugang zu einem sicheren und legalen Schwangerschaftsabbruch erhalten, wenn
1. die Schwangerschaft eine Gefahr für das Leben bzw. die körperliche oder geistige Gesundheit der Frau darstellt,
2. wenn die Schwangerschaft eine Folge von Vergewaltigung, sexualisierter Gewalt oder Inzest ist oder
3. der Fötus außerhalb des Mutterleibes nicht überlebensfähig wäre.
Vielen Dank allen, die sich eingesetzt haben!