Lynn Maalouf sagte weiter: „Nichts kann die grausame Behandlung, die sie erlitten hat, und die Ungerechtigkeit ihrer Inhaftierung wieder gut machen. Während ihrer Zeit im Gefängnis wurde sie gefoltert und sexuell belästigt, in Einzelhaft gehalten. Monatelang wurde ihr der Zugang zu ihrer Familie verwehrt. Die saudischen Behörden müssen sicherstellen, dass die Verantwortlichen für ihre Folter und andere Misshandlungen vor Gericht gestellt werden. Sie müssen auch gewährleisten, dass Loujain al-Hathloul keinen weiteren Strafmassnahmen wie einem Reiseverbot unterworfen wird.
Loujain al-Hathloul hätte niemals auch nur eine einzige Sekunde hinter Gittern verbringen dürfen. Sie wurde einzig dafür bestraft, dass sie sich mutig für die Rechte der Frauen in Saudi-Arabien eingesetzt und ihr Recht auf freie Meinungsäußerung wahrgenommen hat.“
Hintergrund
Am 28. Dezember 2020 wurde Loujain al-Hathloul vom Sonderstrafgericht zu fünf Jahren und acht Monaten Haft verurteilt – teilweise ausgesetzt zu zwei Jahren und zehn Monaten. Sie wurde wegen „Spionage“ und „Verschwörung gegen das Königreich“ angeklagt, weil sie sich für die Rechte der Frauen eingesetzt und das Ende des männlichen Vormundschaftssystems in Saudi-Arabien gefordert hatte.
Amnesty International fordert die saudi-arabischen Behörden auf, alle Menschenrechtsverteidiger*innen und gewaltlosen politischen Gefangenen, die allein wegen der Forderung nach Reformen und der Verteidigung von Grundrechten inhaftiert sind, sofort und bedingungslos freizulassen. Zu den Inhaftierten gehören unter anderem Mohammed al-Bajadi, Gründungsmitglied der saudischen Vereinigung für bürgerliche und politische Rechte (ACPRA) und prominenter Menschenrechtsverteidiger, sowie Salman al-Awda, ein reformorientierter Geistlicher, dem wegen einer Meinungsäusserung in einem Tweet die Todesstrafe droht.