Erster Schritt in Richtung Wiedergutmachung
„Die Rückerstattung der rechtswidrigen Anwerbegebühren durch Amazon ist ein wichtiger Schritt in Richtung Wiedergutmachung für Hunderte von Arbeitsmigrant*innen, die während ihrer Beschäftigung bei dem Unternehmen in Saudi-Arabien einer Reihe schwerer Arbeitsrechtsverletzungen ausgesetzt waren”, sagt Steve Cockburn, Leiter der Abteilung für wirtschaftliche und soziale Gerechtigkeit bei Amnesty International und sagt weiter:
„Diese Zahlungen werden zwar eine unmittelbare Erleichterung für die Arbeiter*innen bedeuten, doch müssen sie mit wesentlich strengeren Maßnahmen einhergehen, um sicherzustellen, dass derart schockierende Menschenrechtsverstöße – die mitunter dem Menschenhandel gleichkommen könnten – in Zukunft nicht mehr möglich sind.”
Weitere Arbeitskräfte verdienen Gerechtigkeit
Mit einer besseren Wahrnehmung der Sorgfaltspflicht und einer zielführenden Reaktion auf Beschwerden von Arbeitskräften hätte Amazon diese Missstände von vornherein verhindern können. Die Entschädigung sollte auch auf Hunderte anderer von Amazon unter Vertrag genommener Arbeitskräfte ausgedehnt werden, die das Unternehmen oder das Land bereits verlassen haben, aber wahrscheinlich ähnliche Verletzungen ihrer Rechte in Form von Betrug, Lohndiebstahl und hohen Einstellungsgebühren erfahren haben. Auch sie verdienen Gerechtigkeit und Entschädigung.
„Leider sind die Erfahrungen der Amazon-Beschäftigten angesichts des hohen Risikos der Ausbeutung im Rahmen des saudi-arabischen Kafala-Arbeitssystems alles andere als eine Ausnahme. Dieser Fall sollte anderen Unternehmen, die in Saudi-Arabien tätig sind, eine Lehre sein. Sie sollten alle nötigen Maßnahmen ergreifen, um Ausbeutung zu verhindern und sie zu beenden, wenn sie doch vorkommt. Wenn Unternehmen ihre menschenrechtliche Verantwortung nicht ernst nehmen, zahlen die Beschäftigten den Preis dafür,“ sagt Steve Cockburn.