Amnesty International hat sich seit 2013 für die Freilassung von Chelsea Manning eingesetzt, die zu 35 Jahren Haft verurteilt worden war. Dieses Strafmaß übersteigt das von Mörder*innen, Vergewaltiger*innen oder Kriegsverbrecher*innen in den Reihen des US-Militärs. Nach einem Suizidversuch wurde sie zudem für 11 Tage in Einzelhaft gesperrt – unter Bedingungen, die der UNO-Sonderberichterstatter über Folter als grausam, unmenschlich und entwürdigend bezeichnete. Hinzu kam, dass Manning nach dem Beginn ihrer Geschlechtsumwandlung im Gefängnis wiederholt die nötige medizinische Behandlung verweigert wurde.
Amnesty International machte im Briefmarathon 2014 auf ihren Fall aufmerksam. Fast eine Viertelmillion Menschen engagierten sich und riefen den damaligen US-Präsidenten Barack Obama zu ihrer Freilassung auf.
Grausame und entwürdigende Behandlung
In einem Brief an Amnesty schrieb Chelsea Manning damals: „Ich unterstütze ihre Arbeit zum Schutz von Menschen, denen Gerechtigkeit, Freiheit, Wahrheit und Würde versagt wird. Mir scheint, dass die Transparenz einer Regierung eine fundamentalen Voraussetzung für die Garantie und den Schutz der Freiheit und der Würde aller Menschen ist.“ Unmittelbar vor dem Ende seiner Amtszeit verkürzte Obama im Januar 2017 schließlich die Haftstrafe und machte so den Weg frei für ihre Freilassung.
„Die Behandlung von Chelsea ist besonders abstoßend angesichts der Tatsache, dass niemand für die mutmaßlichen Verbrechen verantwortlich gemacht wurde, die sie ans Licht gebracht hat. Wir feiern heute ihre Freilassung, aber wir werden weiterhin darauf drängen, dass eine unabhängige Untersuchung zu den mutmaßlichen Menschenrechtsverletzungen stattfindet, die sie öffentlich gemacht hat. Zudem verlangen wir, dass Schutzmechanismen eingesetzt werden, die sicherstellen, dass Whistleblower*innen wie Chelsea nie wieder so entsetzlich behandelt werden“, sagt Huang.
Vielen Dank allen, die sich eingesetzt haben!