Ägypten: Alaa Abdel Fattah begnadigt und freigelassen
Ägyptens Präsident al-Sisi hat den ägyptisch-britischen Aktivisten und gewaltlosen politischen Gefangenen Alaa Abdel Fattah und fünf weitere Gefangene begnadigt. Nach sechs Jahren willkürlicher Haft wurde Alaa Abdel Fattah am 23. September 2025 endlich freigelassen.
Erika Guevara Rosas, leitende Direktorin für Research, Advocacy, Politik und Kampagnen bei Amnesty International, erklärt dazu: „Die Begnadigung von Alaa Abdel Fattah durch den Präsidenten und die Aussicht, dass er endlich wieder mit seiner Familie zusammen sein wird, sind erleichternde Nachrichten, aber auch längst überfällige.“
Seine Begnadigung beendet grobes Unrecht und ist das Ergebnis der unermüdlichen Bemühungen seiner Familie und seiner Rechtsbeistände, einschließlich seiner mutigen Mutter, Laila Soueif, und der Aktivist*innen in aller Welt, die in den vergangenen sechs Jahren beharrlich seine Freilassung gefordert haben.
Erika Guevara Rosas, leitende Direktorin für Research, Advocacy, Politik und Kampagnen bei Amnesty International
Alaa Abdel Fattah ist ein ägyptisch-britischer Aktivist, Schriftsteller und Softwareentwickler. Er wurde während der ägyptischen Revolution 2011 bekannt und geriet wegen seines friedlichen Aktivismus und seiner Kritik an der Regierung wiederholt ins Visier der ägyptischen Behörden.
Zuletzt wurde er am 29. September 2019 im Kontext des harten Vorgehens der Behörden gegen Proteste festgenommen. Im Dezember 2021 verurteilte ihn ein Staatssicherheitsgericht wegen „Verbreitung falscher Nachrichten“ im Zusammenhang mit einem Beitrag in den Sozialen Medien zu fünf Jahren Haft. Amnesty International und zahlreiche andere Menschenrechtsorganisationen haben ihn zu einem gewaltlosen politischen Gefangenen erklärt, dessen Inhaftierung einzig und allein auf der Ausübung seiner Menschenrechte beruht.
Obwohl die verhängte fünfjährige Haftstrafe am 29. September 2024 endete, hielten die ägyptischen Behörden ihn weiterhin willkürlich fest und gaben an, dass er im Januar 2027 freigelassen werden würde, was sowohl gegen internationale Rechtsnormen als auch gegen ägyptisches Recht verstößt. Während seiner Inhaftierung war er unmenschlichen Bedingungen ausgesetzt, unter anderem wurde ihm der Zugang zu rechtlichem und konsularischem Beistand, frischer Luft und Sonnenlicht verwehrt. Seine Familie hat sich große Sorge um seine Gesundheit gemacht, insbesondere zu Zeiten, als er in einen längeren Hungerstreik trat, um gegen seine Inhaftierung zu protestieren.
Alaa Abdel Fattah war ein gewaltloser politischer Gefangener. Seine Begnadigung wird allerdings die Qualen, die er in den vergangenen sechs Jahren in der Haft erlitten hat, nicht ungeschehen machen. Die ägyptischen Behörden sollten der heutigen Entscheidung folgen und alle Personen freilassen, die nur wegen der Ausübung ihrer Menschenrechte inhaftiert sind, und sie wieder zu ihren Angehörigen und geliebten Menschen zurückkehren lassen.
Wir danken allen, die sich für Alaa Abdel Fattah eingesetzt haben! Gemeinsam sind wir stärker.