Idris Khattan ist Experte für das Thema „Verschwindenlassen“. Der Menschenrechtsverteidiger hat dieses völkerrechtliche Verbrechen jahrelang für Amnesty International und Human Rights Watch dokumentiert. Nun wurde er selbst verschleppt.
Muhammad Idris Khattak arbeitete in der Vergangenheit als Berater für Amnesty International, Human Rights Watch und andere internationale Menschenrechtsorganisationen. Seit Jahren dokumentierte er Menschenrechtsverletzungen und humanitäre Krisen in der Provinz Khyber Pakhtunkhwa und den ehemaligen Stammesgebieten unter Bundesverwaltung. Er ist Experte zum Thema „Veschwindenlassen“.
Nun wurde er selbst verschleppt. Er befand sich am 13. November 2019 auf dem Heimweg aus Islamabad, als sein Mietwagen in der Nähe des Autobahnkreuzes Swabi in der Provinz Khyber Pakhtunkhwa angehalten wurde. Außer ihm befand sich nur der Fahrer im Fahrzeug, der zunächst gemeinsam mit ihm verschleppt und dann in der Nacht zum 15. November 2019 freigelassen wurde.
Talia, die 20-jährige Tochter von Idris Khattak, wurde aktiv und forschte nach, obwohl sie gewarnt wurde. Am 16. Juni 2020 gab es endlich einen Durchbruch. Die pakistanischen Behörden gaben zu, dass sie den Menschenrechtsexperten in Gewahrsam haben und dass ihn wegen Verstoßes gegen das Gesetz zum Schutz von Staatsgeheimnissen (1923 Official Secrets Act – OSA) anklagen wollen. Seinen Aufenthaltsort haben sie aber weiterhin nicht bekannt gegeben.
Eine Verurteilung wegen Verstoßes gegen das OSA würde eine Haftstrafe von bis zu 14 Jahren oder sogar ein Todesurteil bedeuten. Als Diabetiker benötigt Idris Khattak täglich Medikamente und ist angesichts der COVID-19-Pandemie besonders stark gefährdet.