Am 18. September 2019 wurde Zahra Mohammadi ohne vorherige Information ihrer Rechtsbeistände oder Familie in die Abteilung Eins des Revolutionsgerichts von Sanandaj zu einer Anhörung gebracht. Ihr Rechtsbeistand und ihre Familie wurden darüber unterrichtet, dass sie im Gericht war. Sie fuhren sofort dorthin und protestierten dagegen, dass die Anhörung ohne vorherige Ankündigung stattfinden sollte. Daraufhin wurde die Anhörung auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Doch seither hat keine weitere Anhörung stattgefunden und das Gericht hat den Fall für weitere Ermittlungen an das Büro der Staatsanwaltschaft zurückgegeben. Zahra Mohammadi konnte nur einmal, fast vier Monate nach ihrer Festnahme, ihre Rechtsbeistände treffen. Dieses Treffen fand am 16. September statt, nachdem sie wochenlang erneut ohne Kontakt zur Außenwelt inhaftiert und ohne Zugang zu einem Rechtsbeistand verhört worden war.
Währenddessen unternahm ihre Familie zahlreiche Versuche, bei verschiedenen Regierungsbehörden in Sanandaj herauszufinden, was mit ihr geschehen war. Bei einem Besuch im Geheimdienstministerium wurde der Familie gestattet, mit einem der Verhörer von Zahra Mohammadi zu telefonieren. Nach Informationen, die Amnesty International vorliegen, sagte der Verhörer der Familie, dass Zahra Mohammadi der Kontakt zu ihrer Familie verweigert würde, um den Druck auf sie zu erhöhen. Sie solle bestimmte Dokumente unterschreiben und einer Zusammenarbeit mit dem Geheimdienstministerium zustimmen. Sobald sie das getan habe, könne sie ihre Familie wiedersehen.
Zahra Mohammadi leitet den Kulturverein Nojin, der unter anderem Unterricht in kurdischer Literatur und Sprache sowie weitere zivilgesellschaftliche Aktivitäten anbietet. Vor der Festnahme am 23. Mai 2019 war Zahra Mohammadi bereits mehrmals lange im Geheimdienstministerium verhört worden. Zuletzt am 8. März. An diesem Tag wurde sie acht Stunden ohne einen Rechtsbeistand verhört.
Ethnische Minderheiten, darunter Ahwazis, Türk*innen aus Aserbaidschan, Balutsch*innen, Kurd*innen und Turkmen*innen werden im Iran systematisch diskriminiert. Ihr Zugang zu Bildung, Arbeit und angemessenen Wohnungen wird beschnitten. Die kontinuierliche Vernachlässigung von Regionen mit einem hohen Anteil an Minderheiten hat die Armut und Marginalisierung dort sehr verschärft. Die persische Sprache ist die einzige Lehrsprache in den Grund- und weiterführenden Schulen im Iran.
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