
Urgent Action Mexiko: Menschenrechtsverteidiger*innen in Gefahr
2. September 2025Am 22. Juli drangen Unbekannte in das Haus von Dora Roblero, der Leiterin des Menschenrechtszentrums Fray Bartolomé de Las Casas (Frayba), in San Cristóbal de las Casas im mexikanischen Bundesstaat Chiapas ein. Das Innenministerium und die zuständigen Behördenstellen im Mechanismus zum Schutz von Menschenrechtsverteidiger*innen und Journalist*innen müssen unverzüglich für die Sicherheit von Dora Roblero und den Mitarbeiter*innen des Frayba-Menschenrechtszentrums sorgen. Außerdem muss die Generalstaatsanwaltschaft von Chiapas die Ereignisse vom 22. Juli sowie alle weiteren Übergriffe untersuchen.
Die jüngsten Übergriffe, denen Dora Roblero, die Leiterin des Menschenrechtszentrums Fray Bartolomé de Las Casas (Frayba), am 22. Juli ausgesetzt war, geben Anlass zu großer Sorge. Nach Informationen von Amnesty International fand Dora Roblero, als sie an diesem Tag nach Hause kam, neben anderen Anzeichen für einen Einbruch die Eingangstür aufgebrochen vor. Sie aktivierte daraufhin sofort Notfallmaßnahmen über den Schutzmechanismus für Menschenrechtsverteidiger*innen. Ihren Angaben zufolge reagierte die zuständige Behördenstelle jedoch nur langsam und ineffektiv.
Der Angriff ist kein Einzelfall. Das Frayba-Menschenrechtszentrum hat in den vergangenen elf Monaten mehr als 51 Vorfälle gemeldet, darunter Schikanierungen, Einschüchterungen und die Überwachung von Mitgliedern der Menschenrechtsorganisation. Trotzdem, so klagt das Zentrum, haben ihr die Behörden bisher weder wirksame Schutzmaßnahmen gewährt, noch sind die Übergriffe untersucht worden. Seit 2010 haben die Mitarbeiter*innen des FrayBa-Menschenrechtszentrums das Recht auf Schutzmaßnahmen, die von der Interamerikanischen Menschenrechtskommission (IACHR) angeordnet wurden. In diesem Kontext wird der mexikanische Staat aufgefordert, Maßnahmen zum Schutz der Menschenrechtler*innen einzuleiten. Die Maßnahmen waren bisher jedoch nicht ausreichend, um ihre Sicherheit zu gewährleisten.
Hintergrund
Chiapas gehört zu den Bundesstaaten mit der höchsten Rate an Armut, Gewalt und internen Konflikten. Menschenrechtler*innen, die sich in Chiapas engagieren, sind in großer Gefahr. Das mexikanische Zentrum für Umweltrecht (CEMDA) stellte in seinem Bericht für 2025 fest, dass Chiapas bei Angriffen auf Umweltaktivist*innen an dritter Stelle steht. In den vergangenen fünf Jahren hat die Organisation 587 Übergriffe, 1.428 konkrete Angriffe und 112 tödliche Angriffe in Mexiko dokumentiert. Die Bundesstaaten mit den meisten Übergriffen in diesem Zeitraum waren Oaxaca (97 Fälle), Mexico City (56) Chiapas (50), Jalisco (48) und Chihuahua (38).
In den Jahren 2024 und 2025 hat die Beobachtungsstelle für Menschenrechtsverteidiger*innen in Chiapas bisher 156 Angriffe auf Menschenrechtsverteidiger*innen dokumentiert.
Die Arbeit, die das Frayba-Menschenrechtszentrum seit 1989 leistet, ist von entscheidender Bedeutung für die Dokumentation und Aufdeckung schwerwiegender Menschenrechtsverletzungen in Chiapas. Aufgrund des hohen Risikos, dem sie ausgesetzt sind, hat die IACHR den Mitgliedern der Menschenrechtsorganisation im Jahr 2010 das Recht auf Schutzmaßnahmen gewährt. Angesichts der jüngsten Übergriffe, die von Mitgliedern des FrayBa-Menschenrechtszentrums gemeldet wurden, reichen die bisher von den mexikanischen Behörden ergriffenen Schutzmaßnahmen jedoch nicht aus.
Am 26. April 2025 haben Amnesty International sowie andere zivilgesellschaftliche Organisationen gegen die stigmatisierenden Äußerungen des ehemaligen mexikanischen Präsidenten Andrés Manuel López Obrador über das FrayBa-Menschenrechtszentrum protestiert.
Bitte bis 12. Dezember 2025 unterschreiben.