Das Shahr-e Rey-Gefängnis in Varamin, Provinz Teheran, ist seit langem durch grausame und unmenschliche Bedingungen gekennzeichnet. Es handelt sich um eine stillgelegte Hühnerfarm, in der weibliche Gefangene unter extrem überfüllten und unhygienischen Bedingungen festgehalten werden, ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser, angemessener Nahrung, Medizin oder frischer Luft. Amnesty International dokumentiert seit Jahren, dass Gefangene über mit Urin verschmutzte Fußböden, schmutzige Duschen und Toiletten, einen gravierenden Mangel an Schlafstätten und keinen Schutz vor ansteckenden Krankheiten sowie über minderwertiges Essen, das Gesteinspartikel enthält, und salziges, nicht trinkbares Wasser berichten. Am 25. Juni 2025 wurde auf dem Instagram-Account von Sayeh Seydal, einer weiblichen Gefangenen, die aus dem Evin-Gefängnis in das Shahr-e Rey-Gefängnis verlegt wurde, eine Audioaufnahme von ihr aus dem Gefängnis nach ihrer Verlegung veröffentlicht. In der Aufnahme sagte sie: "[Nachdem] die amerikanischen und israelischen Bomben uns nicht getötet haben, haben sie [die iranischen Behörden] uns an einen Ort gebracht, an dem sie uns praktisch töten. Ein Ort, an dem kein Mensch leben sollte. Es [wird] ein langsamer Tod [für uns] sein. Sie haben uns alle in einem Quarantäne-Bereich untergebracht... Es stinkt überall... Es ist, als ob [die iranischen Behörden] mit dieser Behandlung von uns politischen Gefangenen Rache an Israel und den USA nehmen wollen." In einem Medieninterview am 30. Juni berichtete Elhan Taifi, die Tochter von Fariba Kamalabadi, die der verfolgten religiösen Minderheit der Bahai angehört, dass die weiblichen Gefangenen nach ihrer Verlegung aus dem Evin-Gefängnis zwei Tage lang keinen Kontakt zu ihren Familien aufnehmen konnten. Sie erklärte, dass das Gefängnispersonal den Frauen mitteilte, dass sie aufgrund der Überbelegung auf unbestimmte Zeit in der Quarantänestation festgehalten würden, einem Bereich, der in der Regel nur für ein oder zwei Tage genutzt wird, bevor die Gefangenen in andere Abteilungen verlegt werden. Sie wies auch auf schwerwiegende sanitäre Mängel hin, darunter überlaufendes Abwasser in einem Raum, zudem seien die Räume klein und unhygienisch. Diese unmenschlichen Bedingungen im Shahr-e Rey-Gefängnis haben das furchtbare Lage der ehemaligen Evin-Gefangenen weiter verschärft. Mit Blick auf den unerträglichen Druck, der auf den Gefangenen lastet, zitierte Elhan Taifi ihre Mutter mit den Worten: "Ich wünschte, wir wären durch den Raketenangriff gestorben, anstatt so zu leben."
Vor den israelischen Luftangriffen hatten die Gefangenen und ihre Familien Sorge über den mangelnden Schutz der Gefangenen während des Konflikts geäußert und ihre Freilassung gefordert. In einem offenen Brief vom 18. Juni 2025 forderten acht willkürlich inhaftierte Gefangene im Evin-Gefängnis die Oberste Justizautorität auf, das Leben der Gefangenen zu schützen, unter anderem durch die Umsetzung eines Beschlusses des Obersten Justizrats, der die bedingte Freilassung von Gefangenen in Kriegsnotfällen erlaubt. Sie beriefen sich auch auf die iranischen Strafvollzugsvorschriften, in denen es heißt, dass bei Überschreitung einer "inakzeptablen Insassenzahl" (mehr als das Doppelte der Kapazität) oder in "Krisenzeiten wie Naturkatastrophen, unvorhersehbaren Zwischenfällen oder dem Ausbruch gefährlicher Infektionskrankheiten" geeignete Maßnahmen ergriffen werden müssen, bis die Notsituation behoben ist. Am 17. Juni 2025 berichtete der persische Dienst der Deutschen Welle, dass der Journalist Abdolreza (Reza) Valizadeh, der willkürlich in der Abteilung 8 des Evin-Gefängnisses inhaftiert war, in einer Nachricht an die Deutsche Welle ähnliche Sorgen äußerte. In seiner Nachricht warnte er, dass ein Luftangriff auf die Abteilung 8 des Gefängnisses Menschenleben gefährden würde, da es dort keine Nottreppe und keine Feuerlöscher gibt. Informierte Quellen berichteten Amnesty International, dass die Abteilung 8 bei den Luftangriffen beschädigt wurde. Die iranischen Behörden haben bekannt gegeben, dass bei den israelischen Luftangriffen auf das Evin-Gefängnis mindestens 79 Menschen getötet wurden, darunter Gefangene, Familienangehörige von Gefangenen und Personal der Gefängnisverwaltung. Ein fünfjähriges Kind wurde zusammen mit seiner Mutter, die im Gefängnis arbeitete, ebenfalls getötet.
Auch im Fashafouyeh-Gefängnis herrschen seit langem grausame und unmenschliche Bedingungen. Seit Jahren berichten die Gefangenen von schwerer Überbelegung und der Verweigerung medizinischer Versorgung. Ein schockierendes Video mit Aufnahmen aus dem Inneren des südlich von Teheran gelegenen Gefängnisses, das der persische Dienst der BBC am 1. Juli 2025 veröffentlichte, zeigt ehemalige Evin-Häftlinge, die auf dem Boden in einem überfüllten Raum schlafen. Als Zeichen der Verzweiflung der Familien, Informationen über ihre Angehörigen zu erhalten, posteten Angehörige von Gefangenen, die noch immer keinen Kontakt zu ihren Familienmitgliedern im Gefängnis hatten, in den Sozialen Medien, dass sie sie in den veröffentlichten Aufnahmen nicht finden konnten. Das Gefängnis trennt nicht zwischen Gefangenen, die wegen gewaltfreier Straftaten schuldig gesprochen wurden, und solchen, die wegen Gewaltdelikten verurteilt wurden, was gegen internationales Recht verstößt, das vorschreibt, dass verschiedene Kategorien von Gefangenen in getrennten Einrichtungen oder Teilen von Einrichtungen untergebracht werden müssen. Am 30. Juni 2025 wurde ein bewegender Brief des Menschenrechtsverteidigers Reza Khandan, eines ehemaligen Evin-Gefangenen, der jetzt im Fashafouyeh-Gefängnis einsitzt, online veröffentlicht. In dem Brief beschreibt er die gewaltsame Verlegung der Gefangenen und die schlimmen Bedingungen in ihrem neuen Gefängnis: "Keiner der verletzten Gefangenen ... wurde in ein Krankenhaus gebracht. Anstatt uns Ruhe, Sicherheit und Heilung zu bringen, ketteten sie [bewaffnete Wärter] uns paarweise aneinander... Sie waren nicht in der Lage, für die grundlegendsten Bedürfnisse der Gefangenen zu sorgen, aber in nur wenigen Stunden hatten sie Tausende von Handschellen, Fußeisen und Mittel zum Fesseln zusammengetragen... Gefangene, die Stunden zuvor noch Verwundete gerettet hatten, wurden nun von Sicherheitskräften mit auf ihren Kopf gerichteten Gewehren ins Visier genommen. Wir haben über 24 Stunden nicht geschlafen und neun Stunden lang hatten wir nicht einmal etwas zu trinken. Seit unserer Ankunft sind nun schon einige Tage vergangen. Noch immer unter dem Trauma des Bombenanschlags und unserer schrecklichen Verlegung leidend, wurden wir mit den harten, chaotischen Bedingungen dieses neuen Gefängnisses konfrontiert. Die Überbelegung, die Unordnung, die mangelnde Hygiene und die Insekten, von denen es in den überfüllten Zellen wimmelt, machen auch den kleinsten Moment der Ruhe unmöglich ...".
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