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Urgent Action China: Studentin verschwunden

6. Oktober 2025

Zhang Yadi, auch bekannt als Tara, "verschwand" am 31. Juli 2025 in der chinesischen Provinz Hunan. Kurz zuvor war sie von einem Studienaufenthalt aus Frankreich zurückgekehrt, wo sie sich für die Menschenrechte eingesetzt und sich ehrenamtlich in Netzwerken für chinesische Studierende engagiert hatte. Berichten zufolge wurde sie von Angehörigen der Staatssicherheit abgeführt und wird nun wegen des Verdachts auf "Anstiftung zum Separatismus" ohne Kontakt zur Außenwelt festgehalten. Bei einer Verurteilung drohen ihr bis zu fünf Jahre Gefängnis, oder noch mehr, wenn sie als "Rädelsführerin" betrachtet wird oder die ihr zur Last gelegte Tat als "schwerwiegend" eingestuft wird.

Setz dich für sie ein!

Die 22-jährige chinesische Studentin Zhang Yadi (张雅笛), auch bekannt als Tara, wird Berichten zufolge in einer Hafteinrichtung der Staatssicherheit in Changsha festgehalten, da ihr "Anstiftung zum Separatismus" (煽动分裂国家罪) vorgeworfen wird. Ihre Inhaftierung und die gegen sie erhobenen Vorwürfe scheinen auf ihr friedliches ehrenamtliches Engagement zurückzuführen zu sein.

Zhang Yadi war im August 2022 nach Frankreich gegangen, um dort zu studieren. Während ihres Auslandsaufenthalts beteiligte sie sich aktiv an öffentlichen Debatten über diverse Themen, die sowohl China als auch globale Anliegen betrafen, und engagierte sich ehrenamtlich in verschiedenen zivilgesellschaftlichen Initiativen. Nachdem sie ihr Studium in Frankreich abgeschlossen hatte, kehrte sie nach China zurück und wurde kurz darauf in Gewahrsam genommen. 

Alle Bemühungen ihrer Familie, einen Rechtsbeistand zu organisieren, blieben erfolglos. Am 16. September 2025 reiste der bekannte Menschenrechtsanwalt Jiang Tianyong nach Changsha, um Zhang Yadi rechtlichen Beistand anzubieten. Er traf sich mit der Mutter von Zhang Yadi in einem Café und wurde daraufhin von Angehörigen der Staatssicherheit abgeführt. Später kam er wieder frei. Die Behörden verweigern Zhang Yadi nach wie vor den Zugang zu einem Rechtsbeistand.

Zhang Yadi hatte geplant, im September 2025 im Masterstudiengang Anthropologie an der SOAS University of London zu studieren. Stattdessen wird sie nun ohne Kontakt zur Außenwelt in einer Hafteinrichtung festgehalten und ist in großer Gefahr, gefoltert oder auf andere Weise misshandelt zu werden. Sie hat in Frankreich einen französisch-tibetischen Partner und eine Katze, die darauf warten, dass sie wieder nach Hause zurückkehren kann.

Hintergrund

Es ist besorgniserregend, dass das friedliche ehrenamtliche Engagement von Zhang Yadi als Beweis für kriminelle Aktivität herangezogen wird, und dass sie mit vagen Vorwürfen wie "Separatismus" und "Anstiftung zum Separatismus" konfrontiert ist. Doch leider ist ihr Fall kein Einzelfall. Vielmehr fügt er sich in ein Muster ein, in dem die chinesischen Behörden gegen jene vorgehen, die sich in China oder im Ausland für die Menschenrechte einsetzen. Amnesty International hat in dem 2024 veröffentlichten Bericht On my campus, I am afraid zahlreiche Fälle dokumentiert, in denen die Behörden junge chinesische Aktivist*innen im Ausland sowie ihre Familien systematisch schikanierten und drangsalierten.

Laut der chinesischen Regierung trägt der internationale akademische Austausch zu der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung Chinas bei. Dennoch müssen internationale Studierende aus China ständig befürchten, unter den in China und Hongkong geltenden Gesetzen und Bestimmungen über die nationale Sicherheit ins Visier genommen zu werden, oder in Verbindung mit der Wahrnehmung ihrer Menschenrechte überwacht, schikaniert oder eingeschüchtert zu werden. Der Versuch der chinesischen Behörden, die akademische Freiheit und andere Rechte außerhalb der chinesischen Grenzen einzuschränken, wird zunehmend als "länderübergreifende Unterdrückung" bezeichnet. Diese Bezeichnung bezieht sich auf staatliche Maßnahmen, die darauf abzielen, abweichenden Meinungen bzw. Kritik durch Chines*innen im Ausland, darunter auch Studierende, unter Verstoß gegen ihre Menschenrechte zu kontrollieren oder zu unterbinden. 

In den vergangenen Jahren haben zahlreiche dieser chinesischen Studierenden im Ausland ihre Regierung öffentlich kritisiert, so zum Beispiel im Rahmen internationaler Solidaritätsaktionen anlässlich der Niederschlagung der Proteste auf dem Tiananmen-Platz 1989, der prodemokratischen Proteste in Hongkong 2019 sowie der Proteste an der Sitong-Brücke und gegen die Null-Covid-Strategie der Regierung auf dem chinesischen Festland 2022. Dafür wurden sie von den chinesischen Behörden häufig überwacht und online zensiert, und ihre Familienangehörigen in China wurden oft schikaniert und eingeschüchtert.  

Setz dich für sie ein!

Bitte bis Februar 2026 unterschreiben.