Zwei Tage nach dem Verschwinden von Marie-Claudette Kwizera kontaktierte ein Angehöriger des Geheimdienstes SNR ihre Familie und teilte ihr mit, dass die Menschenrechtlerin in den Räumen des Geheimdienstes festgehalten werde. Gegen knapp 2.000 Euro Lösegeld könne man sie freilassen. Doch trotz der Zahlung des Lösegelds blieb Marie-Claudette Kwizera auch weiterhin verschwunden. Daraufhin erstattete die Familie bei den Behörden Anzeige. Kolleg_innen von Marie-Claudette Kwizera berichteten, dass der betreffende SNR-Angehörige zwar vorübergehend festgenommen, doch später wieder freigelassen wurde.
Im Januar 2016 erkundigte sich die Familie von Marie-Claudette Kwizera erneut beim Geheimdienst nach dem Verbleib der Menschenrechtlerin – vergeblich. Es hieß, dass sie sich nicht in den Räumlichkeiten des SNR aufhalte.
Marie-Claudette Kwizera war die Mutter von zwei Mädchen. Bis zu ihrer Entführung war sie Schatzmeisterin der Ligue Iteka, eine der ältesten und bekanntesten Menschenrechtsorganisationen in Burundi. Am 3. Januar 2017 untersagten das Innenministerium und das Ministerium für Patriotische Ausbildung der Ligue Iteka auf unbestimmte Zeit, im Land tätig zu sein. Vorausgegangen war ein umfassender Bericht, den die Organisation gemeinsam mit der Internationalen Föderation für Menschenrechte (FIDH) veröffentlicht hatte. Bereits im Oktober 2016 hatte der Innenminister verfügt, dass die Ligue Iteka, gemeinsam mit neun weiteren Menschenrechtsorganisationen, ihre Tätigkeit vorübergehend einstellen musste. Den Organisationen wurde vorgeworfen, „den Ruf des Landes zu schädigen“ und „Hass und Zwietracht unter der burundischen Bevölkerung zu säen“.
Weitere Informationen finden Sie in dem englischsprachigen Bericht EU HRD Guidelines in Burundi (https://www.amnesty.org/download/Documents/AFR1656782017ENGLISH.pdf).
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Urgent Action bis 28.11.2019