Frauen im Iran werden auf der Straße willkürlich von der Sittenpolizei angehalten, die sie beleidigen und bedrohen, ihnen befehlen, ihr Kopftuch nach vorne zu ziehen, Haarsträhnen zu verbergen oder ihnen Taschentücher zu geben, damit sie ihr Make-up abwischen können. Frauen werden oft körperlich angegriffen indem sie ins Gesicht geschlagen, mit Schlagstöcken geschlagen, mit Handschellen gefesselt und in Polizeiwagen verfrachtet werden.
In einem der Videos, das kürzlich online gestellt wurden, filmt eine Frau eine Konfrontation, von der sie sagt, sie habe begonnen, nachdem ein Bürgerrechtler beharrlich befohlen hatte ihren Hijab ordentlich zu tragen. In dem Video schleudert der Mann beschimpfende Beleidigungen auf sie, und als sie Widerspruch erhebt, dreht er sich um und sprüht ihr Pfefferspray ins Gesicht.
In einem anderen Video wird ein Mann gezeigt, der schreiend, beleidigend einer Frau befiehlt, ihr Kopftuch anzuziehen. Man hört die Frau schreien, weil er droht, einen Elektroschocker auf sie abzufeuern, und der Mann antwortet: „Ich habe nicht auf dich geschossen. Ich habe es dir nur gezeigt. "
In einem dritten Online-Video wird ein Mann in Zivilkleidung neben einem Sittenpolizeiwagen gesehen, der eine Waffe auf unbewaffnete Männer und Frauen richtet, die eingegriffen haben, um die gewaltsame Verhaftung einer Frau zu stoppen, die kein Kopftuch trägt. Die Person, die das Video gedreht hat, erklärt in einem Kommentar, dass sie und andere Bürger*innen die Frau vor der Sittenpolizei retten mussten, die ihre Autoschlüssel konfisziert hatte und versuchte, sie in ihren Van zu schieben.
Die Verteidiger der Rechte der iranischen Frauen haben diese Vorfälle mutig im Rahmen der Kampagne "Meine Kamera, meine Waffe" gefilmt, die darauf abzielt, das Bewusstsein für die ständigen Belästigungen und Übergriffe zu schüren, denen Frauen und Mädchen in Iran ausgesetzt sind resultierend aus den Gesetzen der Zwangsverschleierung.
Die Videos wurden online von der prominenten iranischen Journalistin und Frauenrechtsaktivistin Masih Alinejad, die in den USA lebt, die eine Reihe hochkarätiger Online-Kampagnen gegen Zwangsverschleierung durchgeführt hat. Dazu gehören neben My Camera My Weapon: My Stealthy Freedom, eine Facebook-Seite, auf der Frauen im Iran dazu aufgefordert werden, Fotos von sich selbst ohne Kopftuch zu veröffentlichen, und White Wednesday, eine Kampagne, in der Frauen dazu aufgerufen werden, gegen das erzwungene Hijab-Gesetz zu protestieren, indem sie ein weißes Kopftuch tragen - jeden Mittwoch.
Das verstärkte Rampenlicht auf die Angriffe auf Frauen, die sich gegen Gesetze der Zwangsverschleierung wehren, wurde von staatlichen Medien mit einer abschreckenden Schmierkampagne gegen Frauenrechtsverteidiger*innen beantwortet, die die Abschaffung dieser missbräuchlichen Gesetze fordern.
Es gibt ernsthafte Bedenken, dass die iranischen Behörden diese Übergriffe angeheizt haben, um Frauen in einem entscheidenden Moment zum Schweigen zu bringen - gerade jetzt, wo sie den Mut aufbringen, öffentlich gegen erzwungenen Hijab vorzugehen und ihre Stimme durch die sozialen Medien verstärken.
"Diese brutalen Übergriffe gegen Frauen und Mädchen verstoßen gegen ihr Recht, vor grausamer, unmenschlicher und erniedrigender Behandlung nach dem internationalen Recht geschützt zu werden", sagte Philip Luther.