Das Jahr 2020 war aufgrund der negativen gesundheitlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen von Covid-19 und der ständigen Angriffe auf die Geschlechter- und Menschenrechte eine außergewöhnliche Herausforderung für Menschenrechtsverteidigerinnen. Gleichzeitig geschah in dieser Zeit eine außergewöhnliche Mobilisierung und Solidarität innerhalb und zwischen verschiedenen Bewegungen und Aktivist*innen, die für Gender- und soziale Gerechtigkeit und Menschenrechte kämpfen.
Covid-19 verschärft Ungleichheiten
Covid-19 verschärfte bereits bestehende geschlechtsspezifische und intersektionale (mehrfache) Diskriminierung und Ungleichheiten, denen Frauen und Mädchen, LGBTI und geschlechtsuntypische Menschen ausgesetzt sind – etwa durch erhöhte Belastung durch Pflegearbeit aufgrund von Lockdown und der Schließung von Betreuungseinrichtungen und Schulen. Frauen sind auch vermehrt von wirtschaftlicher Not, Verlust des Arbeitsplatzes und Mangel an sozialer Unterstützung betroffen. In vielen Ländern wurde der Zugang zu Gesundheitsdiensten, besonders der sexuellen und reproduktiven Gesundheit, erschwert. Das Risiko von häuslicher Gewalt stieg während der Lockdown und weil Hilfsstellen schwer erreichbar sind.
In Ländern wie Mexiko verschärfte die Pandemie bereits bestehende Defizite in der Justiz bei Verbrechen wie Frauenmord und hinderte Frauen am Zugang zu einem ordentlichen Verfahren und zur Justiz.
Überproportional betroffen von den Auswirkungen der Pandemie sind neben marginalisierten Frauen und Mädchen, LGBTI und geschlechtsuntypische Menschen, die intersektioneller Diskriminierung ausgesetzt sind.
Der Zugang zu wirtschaftlicher Unterstützung blieb Sexarbeiter*innen verwehrt. Trans-Menschen konnten noch schwerer Arbeit finden.