Viele Frauen in Simbabwe leiden an Geburtsfisteln. Frühe Schwangerschaften, teure medizinische Geburtsversorgung und fehlende Aufklärung sind die Ursachen.
Der erschwerte Zugang zu medizinischen Einrichtungen für schwangere Frauen und Mädchen in Simbabwe hat dramatische Folgen: lebensbedrohliche oder lebensverändernde Komplikationen wie Geburtsfisteln (Vesikovaginale Fisteln), die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als einer der schwerwiegendsten Geburtsverletzungen beschrieben werden.
Die Ursachen
Geburtsfisteln treten häufig in Verbindung mit erschwerten und langen Geburten, sowie verfrühten Schwangerschaften auf. Befindet sich ein Kind zu lange im Geburtskanal, bricht die Blutversorgung durch den langanhaltenden Druck ab und lässt das Gewebe zwischen Vagina und Blase, oder Darm absterben. Betroffene Frauen sind meist nicht in der Lage, Stuhl oder Urin zu halten, und dieser tritt unkontrolliert über die Vagina aus. Erschwerte und langanhaltende Wehen sind in Verbindung mit Geburtsfisteln eine der Hauptgründe von Müttersterblichkeit weltweit, und in 90% aller Fälle kommen Neugeborene tot zu Welt. Neben den medizinischen Komplikationen erleiden Frauen mit Geburtsfisteln extreme soziale Ausgrenzung.
Weltweit sind jährlich zwischen 50.000 und 100.000 Frauen betroffen. Länder mit geringem ökonomischem Einkommen in Afrika und Asien weisen die höchsten Vorfälle auf.
Shuvai (Name geändert) ist heute 29 Jahre alt und leidet seit elf Jahren an Geburtsfisteln. Ihr Ehemann lehnte eine Geburt im Krankenhaus ab, und sie war gezwungen zuhause zu gebären. Der Geburtsvorgang hielt vier Tage an und ihr Kind kam schlussendlich tot zur Welt. Bei Shuvai wurden nach Einlieferung im Krankenhaus Geburtsfisteln diagnostiziert.
Eine weitere Überlebende ist Chenai (Name geändert), die mit 16 eine lange und schwere Geburt erlebte. Auch ihr Kind kam tot zur Welt. Bis zu zwei Wochen nach der Geburt verblieb Chenai trotz unkontrolliert austretendem Urin zuhause, bevor sie in ein Krankenhaus gebracht wurde.