Das slowenische Parlament hat Anfang Juni Änderungen des Strafgesetzes angenommen, nach denen eine sexuelle Handlung ohne Einwilligung als Vergewaltigung definiert wird. Nils Muižnieks, Direktor für Europa bei Amnesty International, begrüßt diesen Schritt:
"Sex ohne Einwilligung ist Vergewaltigung. Das ist ein historischer Sieg für Frauen in Slowenien im Kampf gegen sexualisierte Gewalt. Diese gesetzliche Anerkennung ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Veränderung von gesellschaftlichen Stereotypen und tiefverwurzelten Einstellungen und Verhalten. Es ist auch das Ergebnis der jahrelangen Kampagnenarbeit von Überlebenden, die dazu beigetragen haben, dass andere nicht das durchmachen werden, was sie ertragen mussten."
Nach dem Urteil sind Nötigung, die Anwendung oder Androhung von Gewalt sowie die Unfähigkeit, sich zu verteidigen, nicht mehr als Bedingungen erforderlich, damit eine Tat als Vergewaltigung gilt. Die Gesetzesänderung basiert auf dem expliziten "Ja heißt Ja"-Einwilligungsmodell, was bedeutet, dass Vergewaltigung und jede sexuelle Handlung mit einer anderen Person ohne gegenseitiges Einverständnis als Straftat gelten. Damit setzt Slowenien als 13. Land in Europa um, was die Istanbul-Konvention zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt vorschreibt.
Amnesty International setzt sich mit der Let’s talk about Yes-Kampagne dafür ein, dass auch andere Länder die gesetzliche Definition von Vergewaltigung diesem menschenrechtlichen Standard anpassen.