Berührend, verstörend und jedenfalls ungewöhnlich war die im Mai im Wiener Volkskundemuseum gezeigte Ausstellung From Evin with Love. Sie zeigte handwerkliche Arbeiten inhaftierter Frauen im berüchtigten Teheraner Gefängnis.
Unspektakulär bietet sich der Saal mit den Exponaten auf den ersten Blick dar. Eine Reihe von Tischen im exakt gleichen Abstand. Auf ihnen graue Pappschachteln, deren Inhalt sich erst bei näherer Betrachtung erschließt. Hier eine gestrickte Puppe, ein kleines Täschchen, da ein kalligraphischer Text, ein geschnitztes Kunstwerk, ... Dazu klein der Name der Frau und der Grund ihrer Verurteilung.
Die Ausstellung zeigt Arbeiten von mutigen Frauen, die wegen ihres Einsatzes für Gerechtigkeit, für Menschenrechte und politische Reformen zu langjährigen Haftstrafen verurteilt wurden. Die meisten von ihnen waren oder sind noch im Evin-Gefängnis in Teheran inhaftiert. In den langen Jahren ihrer Haft leiden die Frauen besonders unter der Trennung von ihren Familien, von den oft noch sehr jungen Kindern, die sie nur selten sehen dürfen. Ihren Schmerz, ihre Sehnsucht, ihre Liebe nähen, weben, sticken, kleben und schreiben sie ein in Gegenstände, die sie ihren Lieben überreichen oder schicken können.
Diese Zeichen der Verbundenheit und der Liebe sind gleichzeitig Zeichen der Hoffnung, der Stärke und der schöpferischen Kreativität der inhaftierten Frauen.
Die Ausstellung From Evin with Love wurde vom Museum of Iranian Women’s Movement erarbeitet. Das Museum der iranischen Frauenbewegung erforscht und dokumentiert seit etwa zehn Jahren die Geschichte von Frauen und der Frauenbewegung im Iran.