Ein Beitrag von Stefan Simanowitz, Amnesty International
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Gestern hat die neue dänische Regierung, angeführt von Mette Frederiksens sozialdemokratischer Partei, ein 18-seitiges Manifest veröffentlicht, in dem ihre Ambitionen für ihre erste Amtszeit dargelegt werden. Das Papier - „Eine gerechte Richtung für Dänemark“ - konzentriert sich hauptsächlich auf Maßnahmen zur Bewältigung der Klimakrise, des Wohnungsbaus, des Verkehrs und der Obdachlosigkeit. Es beinhaltet aber auch eine wichtige Verpflichtung, die einfache Tatsache, dass Sex ohne Einwilligung Vergewaltigung ist, gesetzlich anzuerkennen.
Obwohl es sich um ein Land der Gleichstellung der Geschlechter handelt sieht die Realität für Frauen in Dänemark paradoxerweise anders aus, wenn es um Vergewaltigung geht. Veraltete Gesetze verwenden eine Definition von Vergewaltigung, die darauf basiert, ob es sich um körperliche Gewalt, Drohung oder Zwang handelt oder ob festgestellt wurde, dass das Opfer nicht in der Lage war, Widerstand zu leisten. Die Annahme, dass ein Opfer das Einverständnis gibt, weil es sich nicht körperlich widersetzt hat, ist äußerst problematisch, da „unfreiwillige Lähmungen“ oder „Einfrieren“ von Expert*innen als eine sehr häufige physiologische und psychologische Reaktion auf sexuelle Übergriffe anerkannt wurden.