Saleh Diab und seine Familie sind in Gefahr, aus ihrem Haus in Sheikh Jarrah im besetzten und rechtswidrig annektierten Ost-Jerusalem vertrieben zu werden. Die Familie besteht u. a. aus Saleh Diabs fünf Kindern sowie seinen beiden Brüdern und deren Kindern. Die Gruppe Nahalat Shimon International droht ihnen bereits seit einiger Zeit die Zwangsräumung an. Nachdem das Jerusalemer Bezirksgericht im Februar 2025 ein Rechtsmittel von Saleh Diab zurückgewiesen hatte, ist die letzte verbliebene rechtliche Handhabe ein zweites Berufungsverfahren vor dem Obersten Gerichtshof. Wenn dies erfolglos bleibt, werden 23 Menschen, darunter Kinder, ihr Zuhause verlieren.
In Sheikh Jarrah haben mehrere palästinensische Familien Räumungsbefehle erhalten, konnten diese jedoch durch Urteile des Obersten Gerichtshofs vorläufig abwenden. Unter ihnen befanden sich die Familien al-Daoudi, Dajani, Hammad, al-Kurd, Qasim, Skafi und Jaouni. In diesen Urteilen wurde ihr Status als geschützte Parteien anerkannt, vorbehaltlich der Klärung des Grundstücksbesitzes im Rahmen des reaktivierten SOLT-Verfahrens (Settlement of Land Titles – "Regelung von Landtiteln"). Im Fall von Saleh Diab kam es jedoch anders; die Gerichte argumentierten, seiner Familie stehe nicht der gleiche Schutzstatus zu.
Saleh Diab ist Teil einer gewaltlosen Widerstandsbewegung und eine zentrale Figur bei den wöchentlichen Demonstrationen gegen die von Siedler*innen durchgeführten Räumungen in Sheikh Jarrah, die 2009 begannen und im Oktober 2023 wegen des Kriegs im Gazastreifen ausgesetzt wurden. Saleh Diab berichtete Amnesty International, dass israelische Siedler*innen ihn und seine Familie weiterhin gewaltsam schikanierten. Er wurde zum Ziel von Überwachung, Polizeigewalt und staatlich unterstützter Gewalt durch Siedler*innen.
Der Fall der Familie Diab zeigt deutlich auf, dass Israel die rechtswidrigen israelischen Siedlungen weiter ausweitet und hierfür im besetzten Ost-Jerusalem palästinensische Bewohner*innen zunehmend mit rechtswidrigen Zwangsräumungen ins Visier nimmt, u.a. in Sheikh Jarrah und Silwan.