Zahlreiche Personen, darunter auch Kinder, wurden nach der Grenzöffnung durch Marokko von spanischen Sicherheitskräften und der Armee angegriffen und zum Teil sogar ins Meer geworfen.
Mehr als 8.000 Asylsuchende und Migrant*innen, darunter auch etwa 2.000 unbegleitete Kinder, die von Marokko aus teilweise schwimmend in die spanische Exklave Ceuta gelangt waren, wurden rechtswidrig kollektiv abgeschoben. Amnesty zufolge werden sie im Rahmen politischer Auseinandersetzungen zwischen Marokko und Spanien instrumentalisiert.
"Wir können nicht zulassen, dass Menschen, darunter auch Kinder, von spanischen Sicherheitskräften geschlagen werden. Auch wenn Grenzkräfte Nothilfe für die Menschen geleistet haben, dürfen Menschenrechtsverstöße nicht toleriert werden. Die spanischen Behörden müssen eine gründliche Untersuchung einleiten und die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen", so Virginia Álvarez, Leiterin der Abteilung Innenpolitik und Expertin bei Amnesty International Spanien.
"Die europäischen Staats- und Regierungschef*innen waren schnell zur Stelle, Spanien zu unterstützen und sich darauf zu berufen, dass spanische Grenzen EU-Grenzen sind. Nach dieser Logik sind spanische Menschenrechtsverstöße auch EU-Menschenrechtsverstöße. Wir fordern die Staats- und Regierungschef*innen der EU auf, nicht die Augen vor den Menschenrechtsverstößen an den EU-Grenzen zu verschließen."
Unter den Menschen, die nach Spanien gelangt sind, waren auch zahlreiche kleine Kinder. Die Behörden müssen sicherstellen, dass das Kindeswohl in allen Fällen gewahrt bleibt und die Kinder die Möglichkeit haben, um internationalen Schutz nachzusuchen.
Auf Videoaufnahmen ist zu sehen, wie marokkanische Grenzwachen offenbar Migrant*innen und Asylsuchende an den Kontrollposten nach Ceuta durchwinken.
"Marokko spielt mit Menschenleben. Das Land darf Menschen, darunter auch ihre eigenen Bürger*innen, nicht für politische Spiele instrumentalisieren", sagte Virginia Álvarez.