Der Suizid eines 23-jährigen Asylbewerbers
Ein weiterer herzzereißender Fall ist der eines 23-jährigen Afghanen, der sich das Leben nahm, nachdem er aus Deutschland abgeschoben wurde.
Jamal Nasser M. war einer der 69 Afghan*innen, die die deutsche Regierung am 4. Juli nach Afghanistan abschob. Sechs Tage später wurde der Leichnam des Mannes in einer von der Internationalen Organisation für Migration zur Verfügung gestellten Unterkunft gefunden.
Die Nachricht der 69 abgeschobenen Menschen wurde vom deutschen Innenminister Horst Seehofer freudig verkündet, der darauf hinwies, dass das Ereignis genau auf seinen 69. Geburtstag fiel.
"Die Äußerung des deutschen Innenministers ist leider bezeichnend für die herzlose Haltung, die die europäische Gleichgültigkeit gegenüber dem afghanischen Leid kennzeichnet. Jahrelang behauptete Deutschland, es würde sich für die Menschenrechte der afghanischen Bevölkerung einsetzen. Jetzt sind sie eifrig dabei, politisches Kapital daraus zu schlagen, dass sie das Leben dieser Menschen aufs Spiel setzen", sagt Omar Waraich.
Tausende Abschiebungen aus der Türkei
In den letzten Monaten haben türkische Behörden rücksichtslos tausende Afghan*innen abgeschoben. Diese hatten zuvor eine lange und gefährlichen Reise auf sich genommen, um in dem Land Schutz zu suchen. Viele der Asylwerber*innen wurden auf dem Weg geschlagen, missbraucht und ausgebeutet.
Seit Jänner hat die Türkei tausende Afghanen abgeschoben. Das Land, das weltweit die meisten Flüchtlinge beherbergt, hat damit begonnen, eine Mauer entlang seiner Grenze zum Iran zu bauen, um weitere Flüchtlinge abzuhalten.
Im März 2016 unterzeichnete die türkische Regierung eine Vereinbarung mit der Europäischen Union, um Menschen, die auf der Suche nach Schutz sind, an einer Weiterreise nach Europa zu hindern.
"Die Türkei war ein großzügiger Gastgeber für Flüchtende aus Konfliktregionen. Es ist betrüblich, dass sie sich jetzt darauf beschränkt, die Drecksarbeit für die Europäische Union zu erledigen, als bezahlter Grenzposten Menschen rücksichtslos abweist. Diese Abschiebungen werden das Bild trüben, das sich das Land so hart erarbeitet hat", sagt Omar Waraich.
Amnesty-Bericht FORCED BACK TO DANGER