Peru weist Flüchtlinge aus Venezuela an der Grenze zurück. Mit dieser Praxis verletzt das Land seine internationalen und regionalen Verpflichtungen, Schutzsuchenden Asyl zu gewähren.
Flüchtlinge aus Venezuela, die die Grenze von Ecuador nach Peru überqueren wollen, werden zurückgewiesen – selbst dann, wenn sie alle Kriterien des internationalen Rechts erfüllen, um als Flüchtlinge anerkannt zu werden, und somit Schutz erhalten müssten. Sogar Menschen in offensichtlich verletzlichem Zustand verweigert Peru seit Juni 2019 die Aufnahme, so Betagten und unbegleiteten Minderjährigen.
Der Amnesty-Bericht In search of safety: Peru turns its back on people fleeing Venezuela geht auf eine Reihe von Massnahmen ein, die Peru erlassen hat, um Flüchtenden die Einreise zu erschweren. Das neue "humanitäre Visum" griff schon wenige Wochen nach seiner Einführung nicht mehr: Menschen, die zwar im Besitz eines solchen Visums waren, aber keinen Ein- und Ausreisestempel von Ecuador aufweisen konnten, wurden dennoch zurückgewiesen.
Flüchtende sitzen trotz humanitärem Visum an der Grenze fest. Für den vorliegenden Bericht hat das Recherche-Team von Amnesty International 41 Menschen befragt, die an Perus Grenzen festsitzen, weil ihnen die Anerkennung als Flüchtling oder das humanitäre Visum verweigert wird. Einer der Befragten gab an, dass er im Oktober 2019 aus Venezuela geflüchtet sei, weil er seine Familie nicht mehr ernähren konnte. Obwohl dieser Mann ein gültiges humanitäres Visum von Peru im Pass hatte, ließen ihn die peruanischen Grenzschutzbehörden nicht einreisen. Wie dieser Mann befinden sich viele Menschen in einer unklaren Situation an der Grenze und können weder nach Peru einreisen noch nach Venezuela zurück.
Humanitäre Krise und Repression in Venezuela. Nach Jahren der Krise, kämpfen in Venezuela Millionen Menschen ums tägliche Überleben. Für viele ist es ist kaum möglich, Grundbedürfnisse wie jene nach Nahrung, Wasser und Gesundheitsversorgung zu decken. Wer Kritik äussert, muss befürchten, ins Visier der Repressionspolitik von Nicolás Maduro zu geraten.